TCS: Dieselqualität in Europa

 

Touring Club Suisse (TCS)

20.04.2011, Im Hinblick auf die Osterreisewelle hat der Touring Club Schweiz (TCS) an Autobahntankstellen von sieben europäischen Ländern Dieselproben entnommen. Die Testergebnisse fielen insgesamt gut aus: So lag der Wasseranteil des Diesels innerhalb der Toleranzgrenze. Hingegen war der "Flammpunkt" bei einigen französischen und italienischen Tankstellen tiefer als vorgeschrieben. In der Schweiz hat TCS hat bereits im vergangenen Jahr die Dieselqualität getestet - mit unterschiedlichen Ergebnissen.

Der TCS entnahm entlang der wichtigsten europäischen Reiseroute Dieselproben und untersuchte deren Qualität. Die Resultate in Kürze: Insgesamt wichen 19 Proben von der Norm ab. Von den 202 in Spanien, Frankreich, Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich und Ungarn analysierten Proben unterschritten 9,4% zum Teil deutlich die Anforderungen der Norm EN-590: Bei 15 Tankstellen, davon 10 in Italien und Frankreich lag der Flammpunkt unterhalb der vorgeschriebenen Toleranzmarge, was auf Benzin im Diesel schliessen lässt. Erfreulich ist, dass beim Testkriterium "Wasseranteil pro Liter Treibstoff" keine einzige der getesteten Tankstellen ausserhalb der Norm lag.


Biodiesel in Europa

Bei Vier Tankstellen lag der Biodieselanteil leicht über der Norm. Biodieselanteil wird in allen EU-Ländern in unterschiedlicher Menge beigemischt und bei einigen Tankstellen leicht überschritten. Beim heutigen Stand der Technik ist ein höherer Anteil als 7% nicht möglich. Einzig die Schweiz verzichtet konsequent auf Biodiesel bei Autobahntankstellen.

Schäden am Fahrzeug
Für den Konsumenten ist es nicht möglich beim Betanken seines Fahrzeuges festzustellen, ob der getankte Dieseltreibstoff den Vorgaben der Europäischen Normen entspricht. Erschwerend ist zusätzlich, dass man Schäden am Triebwerk nicht unmittelbar feststellen kann, da sich diese schleichend, d.h. erst nach einem gewissen Zeitraum bemerkbar machen. Es ist somit unumgänglich, dass die Treibstoffhersteller, die Lieferanten sowie die Tankstellenpächter ihre Verantwortung bezüglich der Dieselqualität wahrnehmen und diese regelmässig kontrollieren lassen.

Ein der Norm EN 590 entsprechender Kraftstoff verursacht keinerlei Schäden und nahezu keine Ablagerungen. Ein zu hoher Wasser- oder Benzingehalt sowie zuviel Bio-Diesel, oder andere Verunreinigungen im Dieselkraftstoff beeinträchtigen die Schmierfähigkeit und führen zur Beschädigung von Bauteilen.

Fazit
Der TCS Test zeigt, dass die Ergebnisse vor allem in Frankreich und Italien durchzogen sind, doch besteht für Ferienreisende kein Anlass für Sorgen. Wer nur einmal Diesel mit einem zu tiefen Flammpunkt erwischt, muss nicht gleich einen kapitalen Motorschaden befürchten. Mit Befriedigung stellt der TCS fest, dass sich seit den ersten Probeentnahmen im Jahr 2009 die Dieselqualität in der Schweiz deutlich verbessert hat. Die Anbieter haben Interesse eine möglichst gute Treibstoffqualität zu liefern.

Infobox
Wer frühzeitig Diesel tankt, hat noch eine Restmenge im Tank, die sich mit dem nachgefüllten Treibstoff vermischt. Dadurch werden unterschiedliche Dieselqualitäten etwas "geglättet". Die vollständigen Informationen über die Reiseroute und die entnommenen Proben können sie unter www.tcs.ch eingesehen werden. Der TCS empfiehlt den Automobilisten, immer Treibstoff derselben Marke zu tanken, auch im Ausland. Gestützt auf Quittungen oder Treuekarten können so im Schadenfall Ursachen leichter ermittelt und Rechte geltend gemacht werden.

Glossar


Flammpunkt (laut Norm EN 590 über 55 Grad)
Der Flammpunkt eines Stoffes ist die niedrigste Temperatur, bei der sich über einen Stoff ein zündfähiges Dampf-Luft-Gemisch bilden kann, um mit der Umgebungsluft ein Gasgemisch zu bilden, das sich dann unter Einwirkung einer Wärmeenergiequelle wie beispielsweise einer Zündflamme entzündet. Der Flammpunkt wird insbesondere durch Benzin gesenkt. Bereits bei einer Beimischung von nur einem Prozent Benzin wird der Flammpunkt des Dieselkraftstoffes auf 42.5 Grad Celsius gesenkt. Das Vorhandensein von Benzin in Tankstellen-Dieseltanks ist auf folgende Gründe zurückzuführen: · Menschlicher Irrtum beim Auffüllen des Tanks · Verschmutzung des Treibstoffs beim Transport (Binnenschifffahrt, Lastwagen, Bahn)

Wassergehalt (kleiner als 200mg/kg)
Bei Regen kann Wasser in die Schläuche des Tanklasters, oder beim unvorsichtigen hantieren in die Tanks gelangen.

Beimischung von Biodiesel B 7 (maximal 7 %)
Diesel B 7 ist ein Treibstoff, der zu 93 % aus schwefelfreiem Diesel und zu 7% aus FAME (Fettsäure Methyl Ester) besteht. Die Beimischrate von 7% FAME ist gemäss des deutschen TÜV (Technischer Überwachungs Verein) für alle Fahrzeuge zugelassen. Anpassungen am Motor oder am Treibstoffsystem sind nicht notwendig. In der Schweiz wird kein FAME beigemischt.

Testablauf im Überblick
In Frankreich, Spanien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Ungarn wurden insgesamt 202 Dieselproben von verschiedenen Treibstoffanbietern entnommen. Dabei legte ein 2er Team zwischen dem 29. Januar und dem 12. Februar 2011 insgesamt 10'500 km zurück. Getestet wurde immer nur der preisgünstigste Diesel, also keine Premiumprodukte. Die Proben wurden nach einem genau geregelten Ablauf entnommen und in neutrale 1 Liter- Blechanister eingefüllt. Für die Analysen zeichnet die Firma Intertek (Schweiz) AG verantwortlich.


Medienkontakt:
Stephan Müller Mediensprecher TCS 031 380 11 44 079 302 16 36 smueller@tcs.ch

Hinweis der Redaktion: Die Bildrechte liegen beim jeweiligen Herausgeber.


Über Touring Club Suisse (TCS):
Seit seiner Gründung 1896 in Genf steht der Touring Club Schweiz im Dienst der Schweizer Bevölkerung. Er engagiert sich für Sicherheit, Nachhaltigkeit und Selbstbestimmung in der persönlichen Mobilität, politisch wie auch gesellschaftlich. Mit über 2000 Mitarbeitenden und 23 regionalen Sektionen bietet der grösste Mobilitätsclub der Schweiz seinen über 1,6 Millionen Mitgliedern eine breite Palette von Dienstleistungen rund um Mobilität, Gesundheit und Freizeitaktivitäten an.

Alle 70 Sekunden erfolgt eine Hilfeleistung. 200 Patrouilleure sind jährlich mit etwa 361'000 Einsätzen auf Schweizer Strassen unterwegs und ermöglichen in mehr als 80 % der Fälle eine sofortige Weiterfahrt. Die ETI-Zentrale organisiert jährlich etwa 63'000 Hilfeleistungen, darunter 3500 medizinische Abklärungen und über 1300 Repatriierungen. TCS Ambulance ist der grösste private Akteur für Rettungsdienst und Krankentransport in der Schweiz mit 400 Mitarbeitenden, 22 Logistikbasen und rund 45'000 Einsätzen pro Jahr. Die Rechtsschutz-Büros bearbeiten 52'000 Fälle und geben rund 10’000 Rechtsauskünfte.

Seit 1908 setzt sich der TCS ein für mehr Sicherheit in der Mobilität – möglich dank der Mitgliedschaft. Er entwickelt Lehrmittel, Sensibilisierungs- und Präventionskampagnen, testet Mobilitätsinfrastrukturen und berät Behörden. Der TCS verteilt jedes Jahr rund 115'000 Leuchtgürtel und 90'000 Leuchtwesten an Kinder, damit auch ihre Mobilität sicher ist. 42’000 Teilnehmende zur Aus- und Weiterbildung zählen die Fahrzentren in allen Kategorien von Fahrzeugen jährlich.

Mit 32 Plätzen und rund 900'000 Logiernächten ist der TCS auch der grösste Campinganbieter der Schweiz. Die Mobilitätsakademie des TCS beforscht und gestaltet die Transformationen im Verkehr, wie die vertikale Mobilität der Drohnen oder die geteilte Mobilität, etwa mit den 400 elektrischen Lastenvelos «carvelo» und 43’000 Nutzenden. Der TCS ist Mitunterzeichner der Roadmap Elektromobilität 2025.

Hinweis: Der Über-uns-Text stammt aus öffentlichen Quellen oder aus dem Firmenporträt auf HELP.ch.


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