Der Krankenkassenverband Santesuisse hat den Vertrag mit dem Apothekerverband gekündigt |
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30.06.2003, Santesuisse begründete die Kündigung am Montag mit der starken Zunahme der Medikamentenkosten und der nur zögerlichen Zunahme des Anteils der Generika. Die Kündigung des LAO-Vertrags mit dem Schweizerischen Apothekerverband (SAV) erfolgt auf Ende dieses Jahres.
Die Krankenversicherer machen drei Gründe für die Kündigung geltend: Erstens sei das Abgeltungssystem, das sich vorab aus der Apothekertaxe und der Patiententaxe zusammensetzt, mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden. Die Krankenkassen möchten die beiden Taxen durch eine Beratungstaxe ersetzen. Zweitens sind sie mit der Zunahme des Generika-Anteils nicht zufrieden. Die Apotheker nähmen das gesetzliche Recht, ein Originalmedikament durch ein kostengünstigeres Generikum zu ersetzen, wenn Arzt und Patient einverstanden sind, nur sehr zögerlich wahr. Santesuisse möchte mit den Apothekern deshalb andere Anreizmechanismen vereinbaren, um den Generika-Anteil massiv zu erhöhen.
Unzufrieden sind die Krankenversicherungen drittens mit dem Mechanismus des Kostenstabilisierungsbeitrags (KSB). Dieser betrug bei der LOA-Einführung am 1. Juli 2001 3,2 Prozent, wurde aber bereits nach einem Jahr auf 2,7 Prozent gesenkt, wie es in der Mitteilung heisst. Auf Grund der Entwicklung der Medikamentenkosten müsste der KSB nun auf mindestens vier Prozent erhöht werden. Die Vertragsmechanismen gäben dem Apothekerverband allerdings die Möglichkeit, eine KSB-Erhöhung zu verhindern. Die Krankenversicherer fordern deshalb eine KSB- Mechanik, die auf eindeutigen Grundlagen beruht und den Vertragspartnern Sicherheit gibt.
Die Medikamentenkosten zu Lasten der Grundversicherung sind laut Santesuisse im vergangenen Jahr im Apothekerkanal um fast 250 Millionen Franken oder elf Prozent auf 2,5 Milliarden Franken gestiegen. Unter der alten Margenordnung, welche die Entschädigung der Apotheker früher regelte, wären die Medikamentenkosten allerdings noch stärker gestiegen. Die Krankenversicherer stehen deshalb nach wie vor zu einem Abgeltungssystem, das grundsätzlich unabhängig vom Medikamentenpreis ist, möchten die LOA aber gemeinsam mit den Apothekern weiter entwickeln.
Um die starke Zunahme der Medikamentenkosten einzudämmen, braucht es nach Darstellung von Santesuisse Massnahmen auf allen Ebenen. Die Krankenversicherer setzen sich gemäss der Mitteilung im Interesse der Prämienzahler auch für Massnahmen ein, die die Pharmaindustrie beträfen. Namentlich fordern sie Parallelimporte auch bei patentgeschützten Medikamenten, eine regelmässige Überprüfung der Medikamentenpreise sowie die Möglichkeit, dass Patientinnen und Patienten ihre Medikamente auch bei einer ausländischen Apotheke beziehen dürfen.
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