Fotoausstellung: Imogen Cunningham in ArteF Galerie für Kunstfotografie |
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07.10.2006, Imogen Cunningham in ArteF Erstmalig in der Schweiz präsentiert ArteF Galerie für Kunstfotografie ausgewählte Werke der Amerikanerin Imogen Cunningham (1883-1976), der „Grand Old Lady“ der Fotografie.
Inspiriert von Gertrude Käsebier beginnt Imogen Cunningham 1901 zu fotografieren. Im Anschluss ihres Chemiestudiums, indem sie sich auch intensiv mit Botanik beschäftigt, arbeitet sie im Studio von Edward S. Curtis und lernt Platinumabzüge herzustellen. 1909 vervollständigt sie ihre Fotografieausbildung an der Technischen Hochschule in Dresden. Zurück aus Europa trifft sie in New York Getrude Käsebier und Alfred Stieglitz. 1910 eröffnet sie in Seattle ihr erstes und sofort erfolgreiches Studio.
Cunninghams Schaffensphase von 1901 bis 1976 umfasst fast die Hälfte der Zeit, die seit der Erfindung der Fotografie vergangen ist. So ist ihre Arbeit auch im kulturellen und im kunsthistorischen Kontext interessant. Ihre Bilder waren wichtige Impulse für viele Fotografen(u.a. Margarethe Maler, Edward Weston und Anselm Adams). Ihre optische Klarheit wurde schnell als eine wichtige Entwicklung in der Fotografie erkannt, oft ist sie als einfühlsam und gleichzeitig scharfsichtig beschrieben worden.
Mehrheitlich in den 20er Jahren entstehen ihre scharf akzentuierten Nahaufnahmen von Pflanzen und unkonventionellen Ansichten von Indusdrieanlagen und moderner Architektur. Konzentriert auf Licht, Form und abstrakte Muster etablierten diese Fotografien ihren Ruf als eine der Pionierinnen des fotografischen Modernismus. Sie gehörte zu den Gründungsmitglieder der Gruppe f/64 und entwickelt über 70 Jahre immer wieder ihren Stil und ihre Arbeitsmethoden weiter. So überträgt sie in den dreissiger und vierziger Jahren den Stil ihrer Pflanzenfotografie auf die Porträtfotografie und schafft eindrucksvolle Porträts voller Präzision. Ihre Bilder der Tänzerin Martha Graham in Vanity Fair 1932 etablieren ihren Ruf als herausragende Porträtistin ihrer Zeit. Von 1932 bis 1934 arbeitet sie regelmässig für das Magazin in New York und Hollywood. In den fünfziger Jahren weitet Cunningham ihre Arbeit in fast postmoderner Art und Weise aus. Sie fotografiert Menschen und Pflanzen und legt die Negative übereinander, um ihre Porträts zu abstrahieren. Mit Hilfe von Doppelbelichtungen produziert sie eine Sammlung psychologisch eindrucksvoller Stilleben. Viele ihrer Strassenphotos aus den 60er Jahren weisen eine Verbindung zum Dadaismus und weiteren Entwicklungen der Performance Art auf. Die letzten Jahre ihres Lebens verbringt sie mit einer fotografischen Studie über das Alter. Die tiefgründigen und gleichzeitig heiteren Porträts alter Menschen sind in dem posthum veröffentlichten Buch „After Ninety“ gesammelt.
Cunningham war an den Möglichkeiten des Erzählens und Darstellens durch die Fotografie interessiert. Am wichtigsten aber war ihr die Möglichkeit, mit Hilfe dieses Mediums Fotograf, Objekt und Betrachter einander näher zu bringen. Diese Aufgabe wies sie den rein visuellen Elementen der Fotografie zu: Form, Tonalität und Schattierung. Ihre Beherrschung nahezu jedes fotografischen Genres ergibt sich aus dem Wissen über die formalen Elemente der Fotografie. Die Betrachtung der Form führt zu Bildern, die sich in das jeweilige Thema hineinversetzen und, ähnlich wie bei der Lyrik, Emotionen hervorrufen.
Imogen Cunningham wusste, dass es die Details und die besondere Anordnung formaler Elemente sind, die die grössten Persönlichkeiten, die schönsten Blumen, die dramatischsten Ereignisse am besten darstellen. Beharrlich hat sie immer wieder dieses Verhältnis zwischen der flexiblen Welt der Erfahrung und der formalen Welt der Fotografie eindringlich und poetisch erkundet.
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