Die Preisbrecher-Zahnärzte kommen |
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08.08.2003, Die teuren und überlasteten Zahnärzte bekommen Konkurrenz. Im Zürcher «Volkiland» greifen die Preisbrecher im Schichtbetrieb zum Bohrer. «Wir sind 20 Prozent billiger», versprechen sie. Der Dauerärger mit unseren Zahnärzten.
Die hohen Preise: Unsere Zahnärzte sind die teuersten Europas. Pro Kopf kosten sie 6 Prozent mehr als in Deutschland und doppelt so viel wie in Frankreich.
Der Tarifdschungel: Die günstigeren Ärzte verrechnen einen Taxpunktwert von 2.80 Fr, die teuersten von 4.80 Fr. Und für jede der 500 Einzelleistungen gibts beliebig anwendbare Taxpunkt-Bandbreiten.
Die langen Wartezeiten: Oft warten Patienten wochen-, ja monatelang auf einen Termin. In der Romandie gibts dagegen schon seit 1997 ein Mittel: die Zahnzentren der «Adent» in Lausanne, Yverdon und Genf. Jetzt tritt Adent erstmals in der Deutschschweiz an. In Volketswil gehts am 16. August mit 8 Praxisräumen und 4 Zahnärzten los. Doch das ist nur der Anfang. Geschäftsführer Klaus Schäffler (30): «In der ersten Etappe wollen wir das Zentrum auf 15 Zahnärzte ausbauen.»
Frech sagt Schäffler den «extrem teuren» Zürcher Zahnärzten den Kampf an: «Wir kommen als Preisbrecher. Wir sind 15 bis 20 Prozent billiger.» Er nimmt den Mund noch voller: Adent garantiere allen ein umfassendes Angebot mit hoher Qualität - und das bei einer Wartezeit von drei Arbeitstagen.
Wie ist das möglich? «Wir senken die Kosten, indem wir die teure Infrastruktur 2,2 Mal mehr nutzen», verrät Schäffler BLICK das Geheimnis. « Ein normaler Zahnarzt arbeitet täglich sieben Stunden und fünf Tage in der Woche. In der übrigen Zeit steht seine 600 000 Franken teure Praxis still. Wir aber arbeiten im Zweischichtbetrieb täglich von 7 bis 21 Uhr - und das auch am Wochenende.»
Die Zahnärztegesellschaft reagiert gelassen auf den Angriff. Sekretär Alex Weber (56): «Wir wollen sehen, ob sie wirklich billiger sind oder nur schöne Sprüche machen.» Die Tarife seiner Zahnärzte stören den Juristen nicht. «Wir haben in der Schweiz nun einmal ein höheres Preisniveau.» Adent- Chef Schäffler fährt anderes Geschütz auf: «Die wollen mit wenig Wettbewerb und hohen Preisen nur ihren Besitzstand wahren.»
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