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Krankenkassenprämien steigen bis zu 30 Prozent

 

24.08.2003, Wie eine Umfrage der NZZ am Sonntag unter den grösseren Krankenkassen ergeben hat, ist für das kommende Jahr in der Grundversicherung eine Prämienerhöhung von vier bis fünf Prozent zu erwarten. Dies ist deutlich weniger im Vergleich zum Vorjahr, als die Krankenkassenprämien durchschnittlich um 9,6 Prozent anstiegen.

Trotzdem besteht für viele Versicherte kein Anlass zur Freude: Wer eine hohe Wahlfranchise hat, muss aufgrund einer vom Bundesrat veranlassten Senkung der Rabatte einen deutlichen Aufschlag in Kauf nehmen. Liegt die Franchise beim Maximalbetrag von 1500 Franken, hat der Versicherte nur schon aus diesem Grund mit einer Prämienerhöhung von 16 Prozent zu rechnen. Die Umteilung von einer ländlichen in eine städtische Prämienregion kann sich abermals kostentreibend auswirken - eine Kumulation der Faktoren führt zu Prämienerhöhungen von bis zu 30 Prozent. Santésuisse- Pressesprecher Peter Marbet spricht von "absolut einmaligen Dimensionen". Noch ist unklar, wie viele der Versicherten derart hart getroffen werden.

Prämienschock wie nie zuvor

Krankenkassen sprechen von Erhöhung um 4 Prozent - aber für viele Versicherte steigt die Prämie um bis zu 30 Prozent.

Die Krankenversicherer sagen für das kommende Jahr einen Prämienschub von 4 bis 5 Prozent voraus. Zehntausende von Versicherten werden aber viel mehr bezahlen müssen - bis zu 30 Prozent mehr.

"Wenn den Leuten im Oktober die Policen ins Haus flattern, kommt das grosse Erwachen", sagt der Sprecher des Krankenkassenverbandes Santésuisse, Peter Marbet. Er schätzt die Situation als "sehr gravierend" ein. Zehntausende von Versicherten ahnen noch nichts davon, dass ihre Krankenkassenprämien um 10, 20 oder sogar 30 Prozent ansteigen werden.

Dass diese Rekordaufschläge bisher kaum thematisiert worden sind, hängt unter anderem damit zusammen, dass sich für 2004 im Durchschnitt eine moderate "ordentliche" Prämienerhöhung abzeichnet. Bis zum 31. Juli hatten die Krankenkassen Zeit, beim Bundesamt für Sozialversicherungen ihre Anträge für die Prämie der Grundversicherung 2004 einzureichen. Eine Umfrage der "NZZ am Sonntag" unter den grösseren Krankenkassen ergibt, dass der Prämienschub im Vergleich zum Vorjahr geringer ausfällt.

Strafe für hohe Franchise

Eine Mehrheit der auskunftswilligen Kassen gibt an, dass ihre Anträge eine Prämiensteigerung von zwischen 4 und 5 Prozent vorsehen. Von 4,8 Prozent spricht Helsana, von 4,5 Visana, CSS gibt eine Bandbreite von 4 bis 4,5 und ÖKK eine solche von 4 bis 5 Prozent an. Etwas darunter liegt die Sanitas mit 3,3 Prozent. Dies sind deutlich tiefere Werte als in den beiden Vorjahren, als die Krankenkassenprämien durchschnittlich um 9,7 respektive 9,6 Prozent anstiegen.

Diese an sich erfreuliche Nachricht ist für viele Versicherte nahezu bedeutungslos angesichts der Sonderfaktoren, die sich auf das kommende Jahr hin häufen. Da ist zum einen das Reformpaket, das der Bundesrat im Juni auf Verordnungsstufe beschlossen hat. Zum andern hat das Bundesamt für Sozialversicherung eine neue Einteilung der Prämienregionen für obligatorisch erklärt. Für den einzelnen Prämienzahler können sich diese Änderungen sehr teuer auswirken.

Hauptpunkt des Reformpakets ist die Senkung des Rabatts für Wahlfranchisen. Wer den Maximalbetrag von 1500 Franken wählt, wird nicht mehr 40, sondern nur noch 30 Prozent Rabatt auf seine Prämie erhalten. Dieser Einschnitt alleine bedeutet für den einzelnen Versicherten eine Prämienerhöhung um rund 16 Prozent - und es sind nicht wenige, die davon betroffen sind. Nach Angaben des Bundesamts für Sozialversicherung haben gegenwärtig rund 630 000 Personen ihre Franchise bei 1500 Franken festgelegt.

Wer eine Franchise von 400 Franken hat - über 1300 000 Versicherte -, erhält bloss noch 3 Prozent Rabatt und muss nur schon darum mit einer Prämienerhöhung von 5 Prozent rechnen. "Die Geprellten sind klar jene, die bisher eine hohe Franchise hatten", sagt Christian Beusch, Pressesprecher der Helsana. Der Bundesrat begründet die Senkung des Rabatts damit, dass hohe Franchisen vorwiegend von Personen mit geringem Krankheitsrisiko gewählt werden. Diese sollen nun einen höheren Solidaritätsbeitrag bezahlen.

Insgesamt kostenneutral muss die neue Einteilung der Prämienregionen vonstatten gehen. Nachdem die Kassen bisher individuell bis zu drei Regionen pro Kanton definieren konnten, schreibt der Bund jetzt maximal zwei fest umrissene Regionen vor. Dies kann zu einer Senkung der Prämie führen, für viele Versicherte ist die Folge jedoch ein happiger Aufschlag. Betroffen sind vor allem Bewohner von Agglomerationsgemeinden, die neu einer Stadtregion zugeteilt werden - und somit in einer höheren Prämienklasse landen. Dies ist zum Beispiel in den Berner Vorortsgemeinden Muri und Zollikofen der Fall.

Kassen haben gewarnt

Insgesamt ist die Lage wegen dieser je nach Kasse unterschiedlichen Sonderfaktoren so unübersichtlich wie nie zuvor. Niemand bestreitet jedoch, dass eine Kumulation der Faktoren verheerende Folgen für die Versicherten hat "Reguläre" Prämienerhöhung plus tie ferer Rabatt für die Wahlfranchise plu Neuzuteilung in eine andere Prämien region - schon ist man bei Prämienstei gerungen von 30 Prozent. Santésuisse-Sprecher Marbet erklärt, dass zurzeit niemand sagen könne, wie viele Versicherte in dieser Härte getroffen werden. Die Vertreter der Krankenkassen weisen darauf hin, dass sie in den kommenden Monaten auf verschiedenen Kanälen über die Prämienrunde informieren wollen; offenbar sind sie darum bemüht, den Prämienschock, der vielen Versicherten ins Haus steht, so gut wie möglich zu erklären.

Hätte der Bundesrat auf sein Reformpaket verzichtet, würde die "ordentliche" Prämienerhöhung nicht 4 bis 5, sondern 7 bis 8 Prozent betragen. Mit dem tieferen Rabatt für Wahlfranchisen und der Erhöhung der obligatorischen Franchise sowie des Selbstbehalts hat der Bundesrat keine Kosten eingespart - er hat sie ganz einfach auf eine weniger offensichtliche Weise als zuvor auf die Versicherten überwälzt.

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