Teilweise massive Kostensteigerungen wegen Sonderfaktoren

 

12.09.2003, Krankenkassenprämien-Schock möglich Die Krankenkassen rechnen für das nächste Jahr mit einem Prämienschub von "nur" 4 bis 5 Prozent in der Grundversicherung.

Sonderfaktoren wie die vom Bund verfügte Senkung des Rabatts für höhere Franchisen und die einheitliche Neueinteilung der Prämienregionen können für einzelne Versicherte dennoch zu einer Prämienerhöhung von über 25 Prozent führen. Wen es wie trifft, wird im Oktober klar sein.

Es wird für viele eine böse Überraschung geben, wenn die Post im Oktober die neuen Versicherungsausweise und Policen der Krankenkassen ins Haus bringt. Zwar steht nach Auskunft der Kassen in der Grundversicherung nur eine moderate Erhöhung der Prämien von 4 bis 5 Prozent in Aussicht; im Vorjahr hatte der durchschnittliche Anstieg dagegen noch fast 10 Prozent betragen. Trotzdem dürfte auf einen Teil der Versicherten ein Rekordaufschlag zukommen, der in extremen Fällen über 25 Prozent betragen kann, wie Bundesrat Couchepin am Freitag letzter Woche dargelegt hat.

Kumulation von Sonderfaktoren

Der Grund für diesen Prämienschock liegt in mehreren einmaligen Sonderfaktoren, deren Wirkung sich im Jahr 2004 kumuliert. Der Bundesrat hat im Juni per Verordnung ein Reformpaket verabschiedet, welches unter anderem eine Senkung des Rabatts für die Wahlfranchisen vorschreibt. Wer den Höchstbetrag von 1500 Franken Franchise gewählt hat, erhält neu nur noch rund 30 Prozent anstelle von maximal 40 Prozent Rabatt auf seine Prämie (wobei die Reduktion jährlich neu auf höchstens 960 Franken gegenüber bisher 1270 Franken beschränkt bleibt). Betroffen davon sind laut Santésuisse- Sprecher Peter Marbet immerhin mehr als 800"000 Personen, deren Prämien deswegen um rund 16 Prozent steigen werden - wobei Abweichungen nach unten in bisher teuren Prämienregionen möglich sind. Bei einer kleineren Franchise fällt die Erhöhung entsprechend geringer aus.

Einheitliche Prämienregionen

Damit aber nicht genug. Bisher stand es den Krankenkassen frei, welche Gemeinde sie in welche Prämienregion einstuften. So war es möglich, dass eine mittelgrosse Stadt von der einen Kasse in der teuersten Region 1 geführt wurde, während eine andere sie in der günstigeren Region 2 eingeteilt hatte. Jetzt schreibt der Bund zwingend eine einheitliche Einteilung der kantonalen Prämienregionen vor, an die sich alle Kassen zu halten haben. Die Auswirkungen für die Krankenversicherten werden dabei höchst unterschiedlich sein. Wie viele in welchem Ausmass davon betroffen sind, hängt neben dem Wohnort auch von der einzelnen Krankenkasse ab. Beim Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) wird betont, dass diese Neueinteilung der Regionen prämienneutral ausfällt; es wird also letztlich gleich viele "Gewinner" wie "Verlierer" geben. Letztere dürften im Regelfall in der Agglomeration leben und höhere Franchisen haben, während Erstere eher in der Stadt wohnen und eine tiefe Franchise gewählt haben. Als Ergebnis verspricht das BSV eine stärkere Transparenz, von welcher man sich auch einen stärkeren Wettbewerb zwischen den Kassen und damit einen Beitrag zur Kostendämpfung erhofft.

Hochrechnung für jede Gemeinde

Der Internetvergleichsdienst comparis.ch hat nun die bisherigen Prämieneinteilungen mit den neuen Vorgaben verglichen und mittels Hochrechnungen eine Prognose für alle Schweizer Gemeinden erstellt. Von überdurchschnittlichen Prämienerhöhungen sind demnach vor allem die Kantone Luzern, St."Gallen, Bern, Graubünden und Tessin betroffen. Wer beispielsweise in der St."Galler Gemeinde Wil wohnt, muss mit grosser Wahrscheinlichkeit tiefer in die Tasche greifen. Denn laut comparis.ch müssen in Wil 90 Prozent aller Versicherten mit höheren Prämien rechnen - womit über das Ausmass der Erhöhung aber noch gar nichts gesagt ist. Andererseits werden sich die Einwohner vieler kleinerer Gemeinden in den Kantonen Waadt und Wallis, aber auch die meisten Bewohner etwa von Olten oder Solothurn über eine Senkung freuen können. Ob diese Glücklichen aber effektiv weniger zu bezahlen haben werden, steht nicht fest, denn der sonstige Anstieg der Prämien wird möglicherweise nur abgefedert werden. Da der tatsächliche Mitgliederbestand der verschiedenen Kassen in den einzelnen Gemeinden nicht bekannt ist, wurde bei der Hochrechnung angenommen, dass der Marktanteil der in den jeweiligen Kantonen tätigen Krankenkassen in allen Gemeinden etwa gleich gross ist. Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) weist darauf hin, dass diese Modellannahme die Aussagekraft für den einzelnen Versicherungsnehmer klar schmälert, doch hält man die Berechnungen von comparis.ch im Wesentlichen für zutreffend.

25 Prozent oder mehr

Addiert man nun alle diese erwähnten Faktoren, resultiert im ungünstigsten Fall eine Krankenkassenprämie, die nächstes Jahr um über 25 Prozent höher ausfällt als noch 2003; Einzelfälle können noch weit darüber hinausgehen. Am härtesten betroffen sind dabei eindeutig Versicherte mit einer hohen Franchise, die zusätzlich noch in eine teurere Region eingeteilt werden. Ihnen bleibt nur der Trost, dass es sich bei diesem Aufschlag um einen einmaligen Vorgang handelt. Nach Erhalt der individuellen Prämienmitteilungen im Oktober haben die Versicherten dann bis Ende November Zeit, den Versicherer zu wechseln oder bei ihrer bestehenden Krankenkasse Anpassungen vorzunehmen.

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