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FMH: Dolmetschen fördert die Chancengleichheit und spart Kosten

 


25.03.2021, Sprachbarrieren verhindern oft, dass Patientinnen und Patienten ihre Symptome beschreiben können, richtig verstanden und somit adäquat therapiert werden – oder überhaupt Zugang zum Gesundheitswesen finden. Dies kann unnötige Kosten verursachen, weil überflüssige Tests angeordnet oder Situationen nicht rechtzeitig optimal behandelt werden. Professionelles Dolmetschen leistet hier unverzichtbare Dienste und ist sowohl im ambulanten wie stationären Bereich stark nachgefragt. Die FMH fordert deshalb, dass Übersetzungsdienste einheitlich und verbindlich im Krankenversicherungsgesetz geregelt werden.

Nutzlose und kostenintensive Untersuchungen oder Hospitalisationen lassen sich durch korrekte Diagnosen vermeiden. Dies setzt voraus, dass sich Gesundheitsfachpersonen und Patienten verstehen. In der Schweiz geben knapp 10% der migrantischen Bevölkerung der ersten Generation an, keine Landessprache zu beherrschen. Aktuell existiert kein Tarif für die Finanzierung von Dolmetschleistungen im ambulanten Bereich, obwohl dort in Kliniken, Ambulatorien und Praxen häufig und zunehmend Übersetzungsdienste vonnöten sind. Im stationären Bereich werden Dolmetschleistungen schweizweit sehr unterschiedlich abgegolten. Die Delegierten der FMH fordern in einem gestern von der Delegiertenversammlung verabschiedeten Positionspapier die nationale Finanzierung und Regelung von Dolmetschdiensten insbesondere im ambulanten Bereich, um Übersetzungsleistungen im Gesundheitssystem einfach zugänglich zu machen. Dies soll auch sprachlich benachteiligten Patientinnen und Patienten den – verfassungsrechtlich festgehaltenen – Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung gewährleisten.

Laienübersetzungen genügen nicht Wer in der Schweiz keine Landessprache spricht, hat nicht den gleich guten Zugang zur Gesundheitsversorgung wie Menschen, die einer Landessprache mächtig sind. Dieser Nachteil erhöht aufgrund mangelnder Gesundheitskompetenz das Risiko, ernsthaft zu erkranken. Dies gilt insbesondere in Kombination mit weiteren sozioökonomischen Faktoren wie tiefere Bildung und niedrigerem Einkommen. Wenn Angehörige von Patientinnen und Patienten bei Konsultationen übersetzen, besteht die Gefahr, dass sie die Inhalte nicht richtig vermitteln können oder wollen. Sei dies aufgrund mangelhafter Sprachkenntnisse oder kulturell bedingter Tabus, weil die Patientin oder der Patient ihnen nicht vertraut und deshalb nicht frei spricht oder weil Informationen zum vermeintlichen Schutz der Betroffenen vorenthalten werden. Professionelles, unabhängiges Dolmetschen sorgt hingegen zuverlässig und effizient für eine optimale Klärung der Bedürfnisse, die angezeigte Behandlung, für Vertrauen und Therapietreue, insgesamt also für eine hohe Versorgungsqualität.

Übersetzungsdienste regeln und Versorgungsqualität sichern Mehr als die Hälfte der Gesundheitsfachpersonen ist im Berufsalltag oft mit sprachlichen Hürden konfrontiert. Entsprechend stark gefragt sind Dolmetschleistungen. 2010 wurden laut Interessegemeinschaft INTERPRET 72'000 Einsatzstunden im Gesundheitsbereich geleistet, 2019 waren es 163'153 Stunden. Zwei Drittel davon wurden im ambulanten Setting benötigt. Vor diesem Hintergrund ist es für die FMH unverständlich, dass Übersetzungsdienste im aktuellen Tarifsystem Tarmed nicht abgebildet sind. Sollte das Nachfolgesystem TARDOC vom Bundesrat genehmigt werden, könnten die Tarifpartner dies korrigieren und die Finanzierung von Dolmetschleistungen einheitlich und verbindlich regeln. Damit liessen sich auch die Bedingungen für eine einfache, moderne Organisation und Verfügbarkeit von Übersetzungsleistungen schaffen, wie sie heute von Patientinnen, Patienten und Gesundheitsfachpersonen benötigt werden. Dolmetschdienste sorgen unter diesen Voraussetzungen nicht nur für mehr Chancengleichheit, sondern bewirken auch qualitativ überzeugende und effektive Behandlungen, die dem gesamten Gesundheitssystem zu Gute kommen.

Positionspapier der FMH: https://www.fmh.ch/files/pdf25/19710-de-dolmetschen-als-schlssel-zur-chancengleichheit.pdf


Medienkontakt:
Charlotte Schweizer
Leiterin Abteilung Kommunikation
Tel. 031 / 359 11 50
E-Mail: kommunikation@fmh.ch

Über FMH Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte:
Die FMH setzt sich dafür ein, dass alle Patientinnen und Patienten in der Schweiz Zugang zu qualitativ hochstehender und finanziell tragbaren medizinischen Leistungen haben.

Im politischen Entscheidungsprozess macht sich die FMH für eine ausgewogene Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder stark und fördert die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren des Schweizer Gesundheitssystems.

Voraussetzung für eine Mitgliedschaft bei der FMH ist ein eidgenössisches oder gleichwertiges Arztdiplom. Ordentliche Mitglieder erwerben gleichzeitig die Mitgliedschaft in einer der Basisorganisationen.

Diese umfassen 24 kantonale Ärztegesellschaften, den Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte VSAO und den Verein der Leitenden Spitalärzte der Schweiz VLSS.

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