Konsumentenschutz - Künftige Agrarpolitik: Detailhandel und Gastro genauso in der Verantwortung |
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23.06.2022, Nicht nur die Landwirtschaft soll nachhaltiger werden, auch die Verarbeiter, der Detailhandel und die Gastronomie müssen Verantwortung übernehmen, um den Konsumwandel zu unterstützen. Das fordert der Bundesrat laut seinem Bericht zur zukünftigen Ausrichtung der Agrar- und Ernährungspolitik. Die Anbieter müssen ihre Kundinnen und Kunden bei der nachhaltigen Wahl aktiv unterstützen, und zwar durch Transparenz, Kostenwahrheit und über ein konsequent nachhaltiges Sortiment. Der Konsumentenschutz fordert das Bundesamt für Landwirtschaft BLW auf, die entsprechenden Branchenvereinbarungen unverzüglich in Angriff zu nehmen.
Detailhandel und Gastronomie müssen mehr Verantwortung übernehmen
Die Verantwortung über die Angebots- und Ernährungsgestaltung wird heute üblicherweise den Konsumenten zugeschoben. «Wir nehmen ins Sortiment, was die Kundinnen kaufen», heisst es von der Anbieterseite allenthalben. Doch das Sortiment soll insbesondere kurzfristigen Profit maximieren. Langfristige und nachhaltige Kriterien spielen bei der Sortimentsgestaltung leider noch eine sehr untergeordnete Rolle. Dafür sind nachhaltige Produkte heute oft überteuert und unvorteilhaft platziert. Für die Konsumentinnen ist es ausserdem nicht einfach, nachhaltige Produkte als solche zu erkennen, da es keine einheitliche Nachhaltigkeitskennzeichnung gibt.
«Ohne ehrliches und koordiniertes Engagement von Detailhandel, Gastronomie und Lebensmittelindustrie, ist ein breiter Wandel beim Konsumverhalten nicht zu erwarten!» kommentiert Geschäftsleiterin Sara Stalder den bundesrätlichen Bericht.
Transparenz und Kostenwahrheit durch Zielvereinbarungen
Der Bundesrat stellt in seinem Bericht denn auch fest, dass noch kaum Massnahmen existieren, «welche nachhaltigen und gesunden Konsum begünstigen» und «die Transparenz und Kostenwahrheit» unterstützen. Er schlägt aber keine gesetzlichen Massnahmen vor, sondern er setzt auf die Selbstverantwortung der Unternehmen: Der breite Konsumwandel soll über Zielvereinbarungen mit der Anbieterseite herbeigeführt werden.
Folgende Ziele müssen über diese Branchenvereinbarungen erreicht werden
- Keine Preisdiskriminierung von nachhaltigen Lebensmitteln, sondern Wahlmöglichkeiten aus einem breiten, preislich fairen und umweltfreundlichen Produktsortiment
- Transparenz bei der Preis- und Margengestaltung, insbesondere bei Fleisch- und Labelprodukten
- Grösstmögliche Transparenz bei den Produktinformationen mit gut verständlicher Kennzeichnung, um die Wahl des nachhaltigeren Produktes zu ermöglichen
Konsumentenschutz fordert Tempo
«Ein breiter Wandel beim Konsumverhalten ist nur möglich, wenn sich auch Detailhandel, Gastronomie und Lebensmittelindustrie ernsthaft dafür engagieren. Wir fordern das BLW auf, die Zielvereinbarungen schnell an die Hand zu nehmen und die Marktteilnehmer unverzüglich an die Verhandlungstische zu rufen», sagt Geschäftsleiter Sara Stalder.
Medienkontakt:
Sara Stalder, Geschäftsleiterin: 078 710 27 13
Alex von Hettlingen, Leiter Landwirtschaft: 076 412 02 99
Über Stiftung für Konsumentenschutz:
Die Stiftung mit Sitz in Bern kann auf eine breit abgestützte Finanzierung zählen und agiert parteipolitisch unabhängig. Präsidentin: Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo, Geschäftsleiterin: Sara Stalder.
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