Die zehn grössten Krisen der Welt zwangen 2023 über zehn Millionen Kinder zur Flucht |
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20.02.2024, Über zehn Millionen Kinder mussten im vergangenen Jahr im Rahmen der zehn grössten Krisen der Welt fliehen. Damit dürfte die Zahl der weltweit vertriebenen Kinder einen Höchststand von mehr als 50 Millionen erreicht haben und sich seit 2010 mehr als verdoppelt haben. Dies geht aus einer neuen Analyse der Kinderrechtsorganisation Save the Children hervor.
«Weltweit lebt einer von 73 Menschen aufgrund von gewaltsamer Vertreibung nicht mehr in seiner Heimat – sei es durch Konflikte oder klimabedingte Katastrophen», sagt Gabriella Waaijman, Leiterin der globalen humanitären Hilfe von Save the Children. «Verlieren Kinder ihr Zuhause, verlieren sie fast alles: Sicherheit, medizinische Versorgung, Nahrung und Bildung. In vielen Regionen wie etwa dem Gazastreifen, Syrien oder der Demokratischen Republik Kongo werden Kinder und ihre Familie in der Regel sogar mehrmals vertrieben.»
Die Zahl der weltweit vertriebenen Menschen hat nach Angaben der Vereinten Nationen rund 114 Millionen erreicht; 40 Prozent davon sind Kinder. Viele der betroffenen Kinder können nicht zur Schule gehen, haben nicht genug zu essen und keine regelmässige medizinische Versorgung. Kinder, die sich auf der Flucht befinden, sind häufig von Missbrauch und Gewalt bedroht und benötigen nach all dem, was ihnen widerfahren ist, psychosoziale Unterstützung. Darüber hinaus können finanzielle Schwierigkeiten sie in die Kriminalität oder in die Hände bewaffneter Banden zwingen oder sie zu Opfern von Kinderarbeit oder sexueller Ausbeutung machen.
Der Sudan, wo im April 2023 schwere Kämpfe ausbrachen, verzeichnete die grösste Anzahl von Kindern auf der Flucht. Rund 4,1 Millionen Mädchen und Jungen mussten ihr Zuhause verlassen. Die meisten von ihnen wurden innerhalb des Sudans vertrieben, andere flohen in Nachbarländer wie den Südsudan, den Tschad, die Zentralafrikanische Republik oder Ägypten.
An zweiter Stelle steht Somalia, wo 2023 bis zu 1,6 Millionen Kinder vertrieben wurden, hauptsächlich aufgrund von Überschwemmungen, Dürren und Konflikten. Die Gesamtzahl der vertriebenen Kinder im Land erreichte damit 2,4 Millionen.
In den besetzten palästinensischen Gebieten verschlechterte sich die Situation mit am stärksten.
Die Analyse von Save the Children ergab, dass bis zum 21. Dezember 2023 rund 890'000 Kinder im
Gazastreifen ihr Zuhause aufgrund des aktuellen Konflikts verlassen mussten. Ende des Jahres war
der Anteil der vertriebenen Bevölkerung im Gazastreifen mit rund
«Wir müssen dringend handeln und die Rechte von Kindern in den Mittelpunkt stellen. Denn sie sind am wenigsten für aktuelle Konflikte und Klimakatastrophen verantwortlich», ergänzt Gabriella Waaijman.
Hinweise für die Redaktion:
- Die Untersuchung zeigt, dass im Laufe des vergangenen Jahres schätzungsweise 10,5 Millionen Kinder - oder durchschnittlich 29'000 pro Tag - innerhalb ihres eigenen Landes neu vertrieben wurden oder in ein anderes Land geflohen sind.
- Save the Children hat die jüngsten Vertreibungsdaten der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in zehn Krisengebieten analysiert, um die obenstehenden Zahlen zu ermitteln.
- Die Flüchtlingszahlen basieren auf UNHCR-Daten über Flüchtlingsströme (Stand: Juni 2023) und wurden durch Lageberichte aktualisiert. Die Zahlen der Binnenvertriebenen basieren auf der Displacement Tracking Matrix der IOM und den Lageberichten der UN. Wo eine Aufschlüsselung nach Kindern verfügbar war, wurde diese verwendet, wo nicht, wurden die Anteile von Kindern an der Gesamtbevölkerung genutzt. Aufgrund unvollständiger Daten für 2023 mussten einige Schätzungen erfolgen.
- Zu den zehn grössten Krisengebieten im Jahr 2023 gehörten der Sudan, Somalia, die Demokratische Republik Kongo, die Palästinensischen Gebiete, die Erdbebenregion in der Türkei und Syrien, Afghanistan, Myanmar, die Ukraine, Äthiopien und der Südsudan.
- Die Flüchtlingszahlen aus Somalia basieren auf den aktuellen Daten des
UNHCR (Stand: Juni 2023). Die Zahlen der Binnenvertriebenen basieren auf dem UNCHR
Protection & Return Monitoring Network Dashboard (Stand: 31. Dezember 2023). Da hier Vertreibungen und nicht Personen gezählt werden, ist die von uns angegebene Zahl eine grobe Schätzung. Das UNHCR meldete, dass zwischen Januar und Mai 2023 mindestens eine Million Menschen in Somalia vertrieben wurden. - Save the Children unterstützt vertriebene Kinder auf der ganzen Welt und bietet Geflüchteten Schutz- und Unterstützungsdienste an den Grenzen, um Familien zu helfen, sich in ihrem Zufluchtsort einzuleben. Die Kinderrechtsorganisation arbeitet auch in einigen der grössten Geflüchteten-Camps der Welt, um Kindern Lernmöglichkeiten, Spielzentren und psychosoziale Unterstützung zu bieten.
Zusatzmaterial zum Download:
O-Töne von Save the Children-Mitarbeitenden im Gazastreifen, die über die
Auswirkungen der konfliktbedingten Vertreibung auf ihre Kinder berichten:
Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.
Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an den untenstehenden Kontakt.
Medienkontakt:Melina Stavrinos
Kommunikationsverantwortliche
+41 44 267 74 68
melina.stavrinos@savethechildren.ch
Über Save the Children:
In der Schweiz und auf der ganzen Welt sorgen wir dafür, dass Kinder gesund aufwachsen, zur Schule gehen können und geschützt sind. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um ihr Leben und ihre Zukunft positiv zu beeinflussen - auch im Not- und Katastrophenfall.
Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängig. Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Save the Children ist seit 2006 in der Schweiz aktiv und ist Zewo-zertifiziert.
Quellen:
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