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Reiche haben von der Klimadebatte genug - trotzdem kaufen sie mehr regionale Produkte

 


07.05.2024, Zürich - Die Klimadebatte beeinflusst die Konsum- und Finanzentscheidungen der Schweizerinnen und Schweizer immer weniger – vor allem bei Gutverdienenden. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von comparis.ch. «Trotzdem wollen so viele Befragte wie noch nie weniger Fleisch essen und mehr regionale Produkte kaufen. Es gilt das Motto: Lieber konkret handeln als um den heissen Brei reden – ohne aber auf allzu viel Gewohntes zu verzichten», sagt Comparis-Consumer-Finance- Experte Michael Kuhn.

Der Klimawandel schreitet voran. Doch die Debatte darum scheint immer mehr Menschen in der Schweiz zu nerven – zumindest in Bezug auf das eigene Konsum- und Finanzverhalten. Im Dezember 2023 gaben noch 25 Prozent der Befragten an, die Klimadebatte habe einen grossen Einfluss auf ihre Entscheidungen. Nun ist dieser Anteil auf 21 Prozent gefallen und damit auf den tiefsten Wert seit Dezember 2019. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Online- Vergleichsdienstes comparis.ch.

Parallel dazu stieg der Anteil derer, die maximal einen geringen Einfluss der Klimadebatte sehen, von 71 Prozent im Dezember 2023 auf 74 Prozent im April 2024. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu früheren Zeitpunkten wie März 2022 (68 Prozent) und Mai 2023 (70 Prozent). «Erst die Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und dann die Inflation und der Nahostkonflikt haben das Klimathema überschattet», glaubt Comparis- Consumer-Finance- Experte Michael Kuhn.

«Gutverdienende wollen weniger an ihrem Lifestyle rütteln»

Bei der Betrachtung des Einkommens wird ersichtlich: 28 Prozent der Personen mit einem Haushaltseinkommen von bis zu 4'000 Franken stufen den Einfluss der Klimadebatte als gross ein. Bei Personen mit einem Einkommen zwischen 4'000 und 8'000 Franken sind es 23 Prozent. Aber: Nur 16 Prozent der Personen mit einem Einkommen von über 8'000 Franken teilen diese Ansicht.

Spannend ist der Unterschied auch in der Gesamtbewertung: Während 78 Prozent der Personen mit einem Einkommen über 8’000 Franken der Klimadebatte einen geringen bzw. gar keinen Einfluss einräumen, sind es bei den Wenigverdienenden bis 4’000 Franken nur 68 Prozent. Kuhn: «Wer viel Geld zur Verfügung hat, scheint weniger bereit zu sein, den eigenen Lifestyle und das Ausgabeverhalten verändern zu wollen.»

Im Einkaufswagen landet weniger Fleisch, dafür mehr lokale Produkte

Personen, die ihr Konsumverhalten wegen des Klimawandels anpassen, ändern vor allem ihre Essgewohnheiten. 48 Prozent der Befragten in dieser Gruppe geben an, weniger Fleisch oder tierische Produkte zu konsumieren als vor einem Jahr. Den Fleischkonsum reduzierte vor allem die mittlere Einkommensklasse (Haushaltseinkommen 4’000 bis 8’000 Franken).

36 Prozent aller Klima-Beeinflussten geben an, mehr lokale Produkte zu konsumieren als vor einem Jahr. Mit einem Anteil von 44 Prozent in dieser Gruppe glauben dabei signifikant mehr gut Verdienende, dass sich ihr Verhalten diesbezüglich verändert hat (gegenüber 25 Prozent bei Haushalten mit einem Einkommen von unter 4’000 Franken).

«Wer das Portemonnaie gut gefüllt hat, muss keine Abstriche machen und kann sich teure und damit auch mehr lokale Produkte leisten. Im Gegensatz zu Personen mit weniger Geld, die gerade aufgrund der Inflation im Einkaufsladen oft zu günstigeren Alternativen greifen», so Kuhn.

Vor allem Frauen wollen weniger neue Kleider und Accessoires

Weiter geben 48 Prozent der Klima-Beeinflussten an, weniger Kleider und Accessoires zu kaufen als noch 2023. Diese Wahrnehmung haben deutlich mehr Frauen als Männer (48 Prozent gegenüber 39 Prozent). Ebenso glauben signifikant mehr Romands als Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer, hier zurückzustecken (53 Prozent gegenüber 41 Prozent).

«Die Medienberichte und Social-Media-Videos über Berge fabrikneuer Kleider, die verbrannt werden oder ganze Flussbette verstopfen, sowie über teils schlechte Produktionsbedingungen bei der Kleiderherstellung haben hier die Wahrnehmung und vielleicht auch den Konsum beeinflusst. Ob sich dies dann auch in weniger Käufen von Fast-Fashion-Marken niederschlägt, dürfte sich erst Ende Jahr zeigen», sagt der Comparis-Experte.

Weniger Flugreisen – oder doch nicht?

38 Prozent in der Gruppe der von der Klimadebatte Beeinflussten haben zudem die Wahrnehmung, aktuell wegen der Klimadiskussion weniger zu fliegen als im letzten Jahr. Hier dominieren die Männer (42 Prozent gegenüber Frauen, 34 Prozent) und Paarhaushalte (42 Prozent gegenüber 30 Prozent bei den Singlehaushalten).

Eine andere Umfrage von Comparis zeigt allerdings, dass Fliegen immer noch das Hauptverkehrsmittel für Ferien ist: 46 Prozent der Erwachsenen steigen dieses Jahr in ein Flugzeug. Besonders die 18- und 35-Jährigen kaufen sich Flugtickets. «Auf den ersten Blick scheint das ein Widerspruch zu sein im Sinne von ‹gefragt nach meinem Verhalten wegen des Klimawandels, sage ich das, aber tue etwas anderes›», so Kuhn. «Auf den zweiten Blick offenbart sich schlicht die Realität, dass ein Teil der Gesellschaft aus Umweltüberlegungen aufs Fliegen verzichtet, ein deutlich grösser Teil aber trotzdem nach wie vor ins Flugzeug steigt.»


Weitere Informationen:

Michael Kuhn
Consumer-Finance-Experte
Telefon: 044 360 53 91
E-Mail: media@comparis.ch
comparis.ch


Über Comparis.ch AG:
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Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz der Konsumenten.

Gegründet 1996 vom Ökonomen Richard Eisler.

Quellen:
  HELP.ch

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