All-Terrain-Reifen im Test: Leistungsunterschiede zwischen Strasse und Offroad |
Tweet |

06.05.2025, Vernier/Ostermundigen (ots) - Erstmals bewertete der Touring Club Schweiz (TCS) All-Terrain-Reifen der Grösse 225/65 R17 102H, die bei SUV, Minibussen, Campervans und Pick-ups zum Einsatz kommen. Acht Modelle wurden sowohl auf der Strasse als auch im Gelände auf Herz und Nieren getestet. Die Ergebnisse sind durchzogen: Während sich All-Terrain-Pneus abseits befestigter Strassen bewähren, sind ihre Fahreigenschaften insbesondere auf nasser Fahrbahn besorgniserregend. Ein Modell wurde sogar als "nicht empfehlenswert" eingestuft.
Laut Hersteller sind All-Terrain-Reifen für unterschiedliche Untergründe wie Matsch, Schotter oder Schnee ausgelegt, bieten auf Asphalt aber dennoch akzeptable Fahreigenschaften. Sie sind ein Kompromiss zwischen reinen Offroad-Reifen und herkömmlichen Strassenpneus. Gedacht ist der Reifentyp für Allroundfahrzeuge wie SUV, Minibusse, Campervans und Pick-ups, die gelegentlich auch abseits befestigter Strassen unterwegs sind und dennoch teilweise lange Strecken auf Asphalt zurücklegen.
Die Testergebnisse unterscheiden sich stark. Alle bewerteten Modelle bieten einen guten Halt auf Schotterwegen und matschigem Untergrund. Auf trockener und vor allem nasser Fahrbahn überzeugen sie hingegen nur mässig: Vier Modelle erhielten das Prädikat "empfehlenswert", drei "bedingt empfehlenswert" und eines wurde als "nicht empfehlenswert" beurteilt. Keines der getesteten Modelle konnte mit den parallel getesteten Ganzjahrespneus mithalten.
Abseits der Strasse
Auf nicht asphaltierten Flächen wie Kies oder Schlamm zeigten alle getesteten Modelle gute Leistungen. Ihre Eigenschaften unterschieden sich dabei kaum. Der Matador MP72 Izzarda A/T 2 erzielte unter Offroad-Bedingungen die besten Resultate, dicht gefolgt vom Pirelli Scorpion A/T+. Das Ganzjahres-Vergleichsmodell schaffte es auf den dritten Platz, gleichauf mit dem Yokohama Geolandar A/T G015 und dem BF Goodrich Trail Terrain T/A. Zu beachten ist, dass auf unbefestigtem Gelände neben der Bereifung auch ein Allradantrieb oder eine Differentialsperre die Fahreigenschaften deutlich verbessern können.
Das Problem bei Nässe
Bei nasser Fahrbahn werden die Grenzen eines All-Terrain-Reifens offensichtlich, insbesondere beim Bremsen. Bei einer Notbremsung mit 80 km/h erreichte kein All-Terrain-Reifen die Leistungsfähigkeit des Referenz- Ganzjahresreifens. Die Abweichung des BF Goodrich Trail Terrain T/A ist alarmierend: Sein Bremsweg ist 15 Meter länger als der des Ganzjahresreifens. Das heisst, wenn das Fahrzeug mit Ganzjahresreifen steht, fährt das Fahrzeug mit BF Goodrich noch mit 45 km/h weiter. Diese Schwachstelle rechtfertigt die Bewertung "nicht empfehlenswert" für dieses Modell.
Neben dem längeren Bremsweg wurde ein sehr unausgeglichenes Fahrverhalten festgestellt. Einige Reifen, wie das Modell von Pirelli, tendieren stark zum Übersteuern. Alle getesteten All-Terrain-Reifen haben zudem einen höheren Kraftstoffverbrauch und Geräuschpegel als herkömmliche Strassenreifen. Das liegt an der Bauweise der All-Terrain-Reifen mit ihrem breiten Profil, den harten Gummimischungen und dem höheren Gewicht.
Ein bisschen besser im Schnee
Auf Schnee sind die Ergebnisse je nach Modell sehr unterschiedlich. Der Yokohama Geolandar A/T G015 ist der einzige All-Terrain-Reifen, der das Prädikat "gut" erhält und gleichauf mit dem Ganzjahresreifen rangiert. Die Reifen von Falken, General Tire, Matador, Toyo und BF Goodrich wurden mit "befriedigend" bewertet. Pirelli und Bridgestone hingegen erhielten ein "genügend".
Empfehlungen des TCS
- Verwenden Sie Reifen, die im Test mindestens das Prädikat "empfehlenswert" erhalten haben.
- Definieren Sie vor dem Kauf Ihre spezifischen Nutzungsbedürfnisse (Art der befahrenen Strecke,
Häufigkeit, klimatische Bedingungen).
- Verwenden Sie immer vier Reifen des gleichen Modells und Typs.
- Kaufen Sie neue Reifen, die nicht älter als drei Jahre sind. Damit profitieren Sie von den technischen
Weiterentwicklungen und Verbesserungen der Reifenhersteller. Aufschluss über das Alter der Reifen gibt
die DOT-Nummer.
Pressekontakt:
Marco
Wölfli
Mediensprecher TCS
Tel. 058 827 34 03
Über Touring Club Suisse (TCS):
Alle 70 Sekunden erfolgt eine Hilfeleistung. 200 Patrouilleure sind jährlich mit etwa 359'000 Einsätzen auf Schweizer Strassen unterwegs und ermöglichen in mehr als 80 % der Fälle eine sofortige Weiterfahrt. Die ETI-Zentrale organisiert jährlich etwa 57'000 Hilfeleistungen, darunter 3200 medizinische Abklärungen und über 1200 Repatriierungen. Die TCS Swiss Ambulance Rescue ist der grösste private Akteur für Rettungsdienst und Krankentransport in der Schweiz mit 50 Fahrzeugen, 17 Logistikbasen und über 35'000 Einsätzen pro Jahr. Die Rechtsschutz-Büros bearbeiten 42'000 Fälle und geben rund 10’000 Rechtsauskünfte. Seit 1908 setzt sich der TCS für die Verkehrssicherheit in der Schweiz ein, indem er Lehrmittel, Sensibilisierungs- und Präventionskampagnen entwickelt, Mobilitätsinfrastrukturen testet und Behörden berät.
Der TCS verteilt jedes Jahr rund 110'000 Leuchtgürtel und 90'000 Leuchtwesten an Kinder, damit auch ihre Mobilität sicher ist. 42’000 Teilnehmende zur Aus- und Weiterbildung zählen die Fahrzentren in allen Kategorien von Fahrzeugen jährlich. Mit 33 Plätzen und rund 950'000 Logiernächten ist der TCS der grösste Campinganbieter der Schweiz. Die Mobilitätsakademie des TCS beforscht und gestaltet die Transformationen im Verkehr, wie die vertikale Mobilität der Drohnen oder die geteilte Mobilität, etwa mit den 400 elektrischen Lastenvelos «carvelo» und 40’000 Nutzenden. Der TCS ist Mitunterzeichner der Roadmap Elektromobilität 2025.
Quellen:


Weitere Informationen und Links:
Newsletter abonnieren
Auf diesem Link abonnieren Sie unseren Newsletter und sind stets aktuell informiert.
Eigene News publizieren
Haben Sie eine aktuelle Firmeninformation oder ein Angebot, dass Sie hier publizieren möchten?
Auf diesem Link erfassen Sie die entsprechenden Informationen.