Neue Daten zeigen: Wer länger Vollkasko fährt, schützt sich vor teuren Reparaturschocks |
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09.09.2025, Bisher wurde üblicherweise ein Wechsel von der Vollkasko- auf eine Teilkaskoversicherung nach 4 Betriebsjahren empfohlen. Eine Comparis-Analyse zeigt jedoch einen massiven Anstieg der Reparaturkosten für neuere Autos. Grund sind die zunehmende Technologisierung von Bauteilen und die nötige Kalibrierung zugunsten der Sicherheit. «Die Analyse zeigt, dass die Technologie der grosse Treiber für die Reparaturkosten und somit auch die Versicherungsprämien ist. Wir gehen davon aus, dass der Trend zu steigenden Reparaturkosten anhält», sagt Comparis-Finanzexperte Harry Büsser.
Nach 4 Jahren lohne sich wegen des Wertverlustes der Wechsel von einer Vollkasko- zu einer Teilkaskoversicherung – das war bislang allgemeiner Konsens. Eine Analyse des Online-Vergleichsdienstes Comparis bei 2,6 Millionen Schadensfällen in der Schweiz zeigt nun aber, dass dieser Grundsatz für neuere Autos nicht mehr gilt. Bei neueren Fahrzeugen werden zum einen die Bauteile zugunsten der Sicherheit immer komplexer und somit teurer. Zum anderen steigt der entsprechende Arbeitsaufwand, was die Reparaturen zusätzlich verteuert.
Im Detail hat Comparis 305’000 Schäden bei den folgenden Modellen untersucht: Audi A3, BMW 3er, Mercedes Benz C-Klasse, Škoda Octavia und Volkswagen Golf. Analysiert wurden Materialkosten und Arbeitszeitaufwand für folgende Reparaturen: Scheinwerferlicht, Windschutzscheiben, Frontstossstange mit Kühlergrill.
Gesamtreparaturkosten für neuen BMW 3er in 10 Jahren 10’000 Franken höher
Übers Ganze betrachtet gab es bei der BMW-3er-Serie den grössten Anstieg bei den durchschnittlichen gesamten Reparaturkosten. Der Unterschied zwischen einem 1 Jahr alten BMW 3er und einem über 10 Jahre alten BMW 3er beträgt 10’526 Franken (15’562 Franken Reparaturkosten für 1-jährige Fahrzeuge im Vergleich zu 5’035 Franken für über 10 Jahre alte Fahrzeuge).
Beim Škoda Octavia beträgt die Differenz der durchschnittlichen Reparaturkosten zwischen einem einjährigen und einem zehnjährigen Fahrzeug immer noch 4’575 Franken, beim Audi A3 liegt sie im Schnitt bei 3’592 Franken. Einzig beim VW Golf sind die Reparaturkosten für ein einjähriges und ein zehnjähriges Auto mit einer Differenz von 362 Franken praktisch unverändert geblieben.
Besonders hohe Preisdifferenzen bei Scheinwerfern und Windschutzscheiben
Besonders eklatant sind die Unterschiede der Reparaturkosten bei Scheinwerfern und Windschutzscheiben. So sind neuere Fahrzeuge – insbesondere solche im Alter von 5 bis 6 Jahren – oft mit hochentwickelten Komponenten wie LED-Scheinwerfern und in die Windschutzscheiben integrierten Fahrerassistenzsystemen ausgestattet.
«Diese Komponenten sind im Ersatz wesentlich teurer als bei älteren Modellen. Reparaturen oder der Austausch dieser modernen Teile erfordern spezialisierte Fähigkeiten, Werkzeuge und eine präzise Kalibrierung. Das führt zusätzlich zu deutlich höheren Arbeitszeiten und somit zu höheren Gesamtkosten», beobachtet Comparis- Finanzexperte Harry Büsser.
Beispielsweise kostet ein Scheinwerfer für einen einjährigen BMW 3er 2’823 Franken. Ausserdem benötigt der Ersatz fast anderthalb Arbeitsstunden, wogegen der Ersatz für ältere Autos in knapp einer Stunde erledigt ist. Allerdings ist das Ersatzteil für einen 5- bis 6-jährigen Wagen immer noch 2’102 Franken teuer. Beim zehnjährigen Fahrzeug kostet ein Scheinwerfer dagegen nur 1’214 Franken.
Reparaturen für Autos ab 5 Jahren grundsätzlich deutlich teurer
Auffällig ist ein Kostensprung bei den 5- bis 6-jährigen Autos gegenüber den 10-jährigen Fahrzeugen. Am deutlichsten zeigt sich der Unterschied beim BMW 3er. Die durchschnittlichen Reparaturkosten belaufen sich hier für die jüngeren Autos auf 9’891 Franken. Die alten Modelle werden im Schnitt für lediglich 5’036 Franken repariert.
Dieser Trend lässt sich auch für die anderen analysierten Modelle beobachten. Einzig beim VW Golf haben die Reparaturkosten der ganz neuen Fahrzeuge leicht abgenommen: Im Schnitt kosteten die Reparaturen für einen einjährigen VW Golf 5’140 Franken gegenüber 5’684 Franken für einen 5- bis 6-jährigen. Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch bei den neuesten VW-Golf-Modellen die Kosten für einzelne Teile nochmals deutlich höher sind als für die mittlere Altersgruppe, so etwa der Ersatz von Scheinwerfern.
Technologie als Treiber, nicht Inflation
«Die Analyse zeigt, dass Technologie der grosse Treiber für die Reparaturkosten und somit auch die Versicherungsprämien ist. Wir gehen davon aus, dass der Trend zu steigenden Reparaturkosten und auch Versicherungsprämien anhält», sagt der Experte.
«Wegen der steigenden Reparaturkosten sollten Autobesitzende erwägen, die Vollkaskoversicherung etwas länger zu behalten als üblicherweise empfohlen. So schützen sie sich vor unerwartet hohen Reparaturkosten», so Büsser. Eine Vollkaskoversicherung könnte auch für ältere Autos sinnvoll sein – je nachdem, wie viel Risiko man selbst tragen möchte. «Wer sich gegen unerwartet hohe Reparaturausgaben absichern möchte, fährt mit einem längeren Vollkaskoschutz besser», empfiehlt der Comparis-Experte.
Methodik
Comparis hat aus 2’665’268 Schadensdatensätzen in der Schweiz 304’847 Schadensfälle bei den Modellen Audi A3, BMW 3er, Mercedes Benz C-Klasse, Škoda Octavia und Volkswagen Golf untersucht. Es wurden jeweils die Reparaturkosten für dasselbe Modell in 3 Altersgruppen verglichen: 1 Jahr alt, 5 bis 6 Jahre alt und über 10 Jahre alt. Analysiert wurden Materialkosten und Reparaturzeit für folgende Reparaturen: Scheinwerfer, Windschutzscheiben, Frontstossstange mit Kühlergrill (171’191 Ersatzteile). Verwendet wurde eine Datenbasis der Firma Solera, einem weltweit führenden Anbieter von Daten, Software und digitalen Lösungen für die Versicherungs- und Automobilbranche aus dem Jahr 2024.
Weitere Informationen:
Harry
Büsser
Finanzexperte
Telefon: 044 360 53 91
E-Mail:
comparis.ch
Über Comparis.ch AG:
Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz von Konsumentinnen und Konsumenten. Das Unternehmen wurde 1996 vom Ökonomen Richard Eisler gegründet und ist in Privatbesitz. Das Unternehmen gehört heute noch zur Mehrheit dem Gründer Richard Eisler. Es sind keine anderen Unternehmen oder der Staat an Comparis beteiligt.
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