Welttag: Fetale Alkoholspektrumstörungen betreffen über 1'700 Neugeborene jährlich in der Schweiz - eine zu hohe Zahl |
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10.09.2025, Der 9. September erinnert weltweit an Kinder, die während der Schwangerschaft Alkohol ausgesetzt waren. Jährlich kommen hierzulande über 1'700 Kinder mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) zur Welt. Die Stiftung Sucht Schweiz schliesst sich der Botschaft von Fachpersonen an, bei einer Schwangerschaft gar keinen Alkohol zu trinken und präsentiert Erkenntnisse ihrer Studie zu den online verfügbaren Informationen über Schwangerschaft und Alkohol.
Werdende Mütter finden im Internet zahlreiche verlässliche Informationen zum Thema Schwangerschaft und Alkohol. Wie eine neue Untersuchung von Sucht Schweiz zeigt, ist die Botschaft "kein Alkohol während der Schwangerschaft" im digitalen Raum weit verbreitet. Gleichzeitig finden sich aber widersprüchliche Angaben oder Diskussionen, die das Thema bagatellisieren - in seltenen Fällen sehr problematische Inhalte wie Witze über alkoholbedingte Schädigungen beim Kind. Die in vier Sprachen (D/F/I/E) untersuchten Informationswebsites, Diskussionsforen, Facebook-Gruppen, YouTube- Videos und sozialen Netzwerke ergeben ein sehr heterogenes Bild, das für Ratsuchende verwirrend sein kann.
Kein Alkoholkonsum während der Schwangerschaft
Anlässlich des Welttags zur Fetalen Alkoholspektrumstörung vom 9. September erinnert Sucht Schweiz an die Empfehlung, keinen Alkohol während oder bei einer geplanten Schwangerschaft zu trinken. Zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft kann Alkohol ein Gesundheitsrisiko für das werdende Kind darstellen. Keinen Alkohol zu trinken, ist daher die sicherste Haltung.
Hierzulande kommen jährlich über 1'700 Kinder mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) zur Welt. Diese können u. a. zu Gedächtnis- und Lernproblemen, psycho-motorischen Störungen, Schwierigkeiten beim Sprachverständnis oder in sozialen Beziehungen führen. Schwere Formen von FASD erfordern oft eine individuelle Betreuung bei den täglichen Aufgaben.
Die Fülle an unterschiedlichen, z. T. veralteten und falschen Informationen im Internet ist problematisch, weil sie den spezifischen Bedürfnissen der Frauen nur unzureichend gerecht wird. Zum einen suchen manche Frauen im Nachhinein nach beruhigenden Botschaften, wenn sie ohne Kenntnis ihrer Schwangerschaft getrunken haben. Sie finden online Aussagen von anderen, die darin kein Risiko sehen wie auch solche, die das Schlimmste prophezeien. Weitgehend unsichtbar sind Frauen mit problematischem oder abhängigem Konsum, denen es schwerfällt, während der Schwangerschaft das Trinken einzustellen. Sie finden kaum Anlaufstellen in ihrer Wohnregion oder andere Ressourcen, welche die Risiken minimieren könnten.
Schweiz mit grossem Nachholbedarf
Sucht Schweiz setzt sich dafür ein, dass verlässliche Informationen zum Thema sichtbarer werden und Hilfsangebote in der Schweiz besser aufgefunden werden. Dafür liefert die aktuelle Untersuchung zu den online verfügbaren Informationen über Schwangerschaft und Alkohol wichtige Grundlagen.
Die Prävention von FASD, die Früherkennung und die Unterstützung von Betroffenen und ihren Familien sind in der Schweiz zurzeit ungenügend. Es ist wichtig, diese Lücken zu schliessen. Ein laufendes Projekt von Sucht Schweiz zielt auf eine Prävention ab, die auch jene Personen erreicht, die am stärksten gefährdet sind, Abstinenzempfehlungen während der Schwangerschaft zu ignorieren.
Pressekontakt:
Monique Portner-Helfer
Mediensprecherin
Tel.: 021 321 29 74
Über Sucht Schweiz:
Wir fördern die gesellschaftliche Debatte im Suchtbereich. Wir entwickeln und verbreiten wissenschaftliche Erkenntnisse, die es erlauben, die zugrundeliegenden Probleme zu verstehen, ihnen vorzubeugen und angemessen zu begegnen. Wir setzen uns für wirksame Massnahmen und politische Rahmenbedingungen zur Problemreduktion ein. Wir engagieren uns für ein Umfeld, das den Menschen eine gesunde Lebensweise erleichtert und die individuellen Gesundheitskompetenzen stärkt. Dabei kombinieren wir Massnahmen der Suchtprävention und der Gesundheitsförderung.
Wir unterstützen all jene mit besonderen Risiken – Kinder und Jugendliche sowie Menschen in kritischen Lebensphasen. Betroffenen und Nahestehenden stehen wir informierend, beratend oder finanziell zur Seite.
Quellen:


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