Globaler Tabaklobby-Index: Schweiz bleibt Schlusslicht Europas |
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11.11.2025, Die Schweiz ist und bleibt ein Paradies für die Tabaklobby: Im neuen globalen Tabaklobby-Index belegt sie erneut den zweitletzten Platz von 100 Ländern - nur ein Land schneidet noch schlechter ab. Der Bericht zeigt, wie stark die Tabakindustrie hierzulande weiterhin Einfluss auf die Politik nimmt.
Der Global Tobacco Industry Interference Index(GTI) misst, wie stark Behörden weltweit von der Tabak- und Nikotinindustrie beeinflusst werden - etwa durch Lobbying, politische Spenden oder Partnerschaften mit Behörden und Parlament. Mit 96 von 100 möglichen Punkten (hohe Punktzahl = starke Einmischung) belegt die Schweiz den 99. Platz von neu 100 untersuchten Ländern. Gegenüber dem letzten Bericht ist sie im Ranking um zehn Plätze zurückgefallen, da der Index 2025 mehr Länder umfasst. Unter den europäischen Staaten, die teilgenommen haben, schneidet die Schweiz sogar am schlechtesten ab.
Bundesrat Cassis als Redner bei JTI- gesponsertem Forum
Ein aktuelles Beispiel für die fortgesetzte Einflussnahme der
Tabakindustrie ist der Lucerne Dialogue, eine Initiative, die Wirtschaftskonferenzen organisiert und Japan
Tobacco International (JTI) als "
Philip Morris finanziert Wahlkampagnen von SVP und FDP
Philip Morris International (PMI) spendete im
Rahmen der eidgenössischen Wahlen 2023 je
30 Parlamentarier:innen mit Tabakverbindungen - Einfluss mitten im Gesetzgebungsprozess
Des Weiteren verweist der Bericht auf ein breit verzweigtes Lobby-Netzwerk im Bundeshaus: 30 Mitglieder des eidgenössischen Parlaments haben direkte oder indirekte Verbindungen zur Tabakindustrie - darunter mehrere, die in den zwei zentralen parlamentarischen Kommissionen für Gesundheit und Wirtschaft (SGK und WAK) sitzen.
Diese strukturelle Nähe zwischen Politik und Tabakindustrie schwächt jede wirksame Gesundheits- und Jugendschutzpolitik. Die Tabakindustrie übt weiterhin einen erheblichen Einfluss auf Diskussionen und Gesetzgebungsverfahren im Bereich der öffentlichen Gesundheitspolitik aus. Besonders störend: Einige dieser Parlamentarier:innen haben aktiv an der Abschwächung des Tabakproduktegesetzes mitgewirkt - entgegen dem Volksentscheid zur Initiative "Kinder ohne Tabak".
"Die Tabakindustrie hat sich im politischen System festgesetzt. Ohne klare Grenzen, mehr Transparenz und die Ratifizierung der WHO-Rahmenkonvention wird die Schweiz weiterhin von Konzerninteressen gelenkt - nicht vom Schutz der Bevölkerung."
Laurence Fehlmann Rielle, Präsidentin Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, Nationalrätin (SP)
Die Schweiz muss endlich handeln
Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz fordert daher:
- Sofortige Ratifizierung der WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle (FCTC).
- Verbot sämtlicher Kooperationen von Behörden und Politiker:innen mit der Tabak- und Nikotinindustrie.
- Verpflichtende Transparenzregeln für politische Mandate, Treffen und Spenden.
Der Global Tobacco Industry Interference Index wird als internationaler Tabaklobby-Index
vom
Pressekontakt:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Kris Schürch,
Über Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz:
Heute umfasst der Verein über 50 Kollektivmitglieder: nationale und kantonale Gesundheitsligen (z.B. die Lungenliga Schweiz, die Krebsliga Zürich), Organisationen aus dem öffentlichen und privaten Gesundheitswesen sowie Kantone und Versicherungen.
Zugleich ist die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz eine Fachorganisation. Diese Doppelfunktion ermöglicht die Koordination der vielfältigen Aktivitäten der Mitglieder in der Förderung des Nichtrauchens.
Quellen:
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