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«Littering in der Schweiz nimmt ab, sorgt aber vermehrt für Unmut»

 


21.11.2025, Seit zehn Jahren führt das Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering IGSU jährliche Umfragen zur Littering-Situation in der Schweiz durch. Seit der ersten Umfrage 2015 hat sich die Situation stetig leicht entspannt. Doch auch wenn das Littering noch immer leicht zurückgeht, stören sich wieder mehr Menschen daran.

Littering hat negative Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Wirtschaft: Herumliegender Abfall reduziert die Lebensqualität sowie das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und verschlechtert das Image eines Ortes. Er verunreinigt nicht nur Boden, Pflanzen und Gewässer, sondern verursacht auch hohe Kosten: In der Schweiz werden jährlich rund 200 Millionen Franken für die Beseitigung von Littering ausgegeben. Die gute Nachricht ist, dass Littering in der Schweiz seit zehn Jahren kontinuierlich abnimmt. Das zeigen die Ergebnisse der jährlichen Umfrage des Schweizer Kompetenzzentrums gegen Littering IGSU. Die Befragung wird seit 2015 durchgeführt und dokumentiert seit Beginn eine stetige leichte Verbesserung. «Von 2015 bis 2019 zeigte sich in der Schweiz jedes Jahr eine leichte Entspannung der Littering-Situation. Im Jahr 2020 konnten wir aufgrund von Corona keine Umfrage durchführen. Nach einer Stagnation der Littering-Situation im Jahr 2021 setzt sich der Trend hin zu einer Verbesserung der Littering-Situation aber seit 2022 fort», zieht IGSU-Geschäftsleiterin Nora Steimer Bilanz über das letzte Jahrzehnt.

Befragte stören sich mehr an Littering

2025 haben die IGSU-Botschafter-Teams in 31 Städten und Gemeinden in der ganzen Schweiz 2776 Personen zur Littering-Situation befragt. Dieses Jahr waren 7,4 Prozent der Befragten der Meinung, dass am Ort der Befragung «eher viel» oder «viel» gelittert wird, 2024 waren es noch 8,3 Prozent. Im Hinblick auf Littering in der gesamten Schweiz hat sich die Situation über viele Jahre hinweg deutlich verbessert: Während 2015 noch 25 Prozent der Befragten der Ansicht waren, dass in der Schweiz «eher viel» oder «viel» gelittert wird, hat sich die Zahl innerhalb von zehn Jahren auf 12,5 Prozent halbiert.

Seit 2023 wird die Frage, wie stark sich die Befragten von Littering gestört fühlen, auf zwei spezifischere Fragen ausgeweitet: Die Befragten müssen einerseits angeben, wie gestört sie sich vom Littering in der gesamten Schweiz fühlen, und andererseits, wie störend sie das Littering am Ort der Befragung empfinden. Während sich 2024 noch 20 Prozent von Littering vor Ort gestört fühlten, stören sich heute 25 Prozent «eher stark» oder «stark» daran. Insbesondere in der Deutschschweiz ist der Anstieg von 2024 (M = 2,5) zu 2025 (M = 3,0) deutlich, obwohl das geschätzte Ausmass des Litterings vor Ort in der Deutschschweiz sogar minimal abgenommen hat (M2024 = 2,0, M2025 = 1,9). Auch im Hinblick auf die gesamte Schweiz stören sich 2025 wieder leicht mehr Befragte an Littering als vor einem Jahr: Während sich 2024 noch 65 Prozent «eher stark» oder «stark» an Littering in der Schweiz gestört haben, waren es 2025 knapp 68 Prozent.

Alterseffekt wird deutlich

Dass sich die Befragten trotz konstantem Littering vor Ort mehr an Littering stören, könnte gemäss dem Umweltpsychologen Ralph Hansmann von der ETH Zürich auf höhere Erwartungen an die Mitmenschen und an die Reinigungsleistungen zurückzuführen sein. Der gestiegene Sauberkeitsstandart liege möglicherweise an den verschiedenen öffentlichen Sensibilisierungsaktivitäten gegen Littering. Auffällig sind zudem die unterschiedlichen Wahrnehmungen verschiedener Generationen: Personen, die über 50 Jahre alt sind, empfinden die Littering-Situation eher schlechter als im Vorjahr, während Befragte unter 30 eher eine Verbesserung wahrnehmen. Die älteren Generationen nehmen nicht nur mehr Littering wahr, sie fühlen sich auch eher gestört davon. «Auch wenn das Littering stetig leicht abnimmt oder stagniert, sind wir noch lange nicht am Ziel», betont Nora Steimer. «Solange noch immer Abfall in der Natur landet, müssen wir weiterhin Massnahmen umsetzen, die die Bevölkerung für die Folgen von Littering sensibilisieren und zu Verhaltensänderungen motivieren.» Deshalb engagiert sich die IGSU seit vielen Jahren auch in der wissenschaftlichen Forschung. Seit zwei Jahren untersucht sie beispielsweise in einer grossen Schweizer Littering-Studie, welche Massnahmen in welchen Situationen gegen Littering wirken. Im Sommer 2025 wurden die ersten Feldexperimente durchgeführt: Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW untersuchte die IGSU die Wirkung von verschiedenen Anti-Littering-Massnahmen in «Picknick- und Freizeitzonen» in neun Schweizer Städten. Die Resultate werden Anfang 2026 publiziert. Im kommenden Jahr werden Feldexperimente im Setting «Verpflegungszonen rund um Take-Aways» durchgeführt, 2027 sind Experimente im Setting «Überlandstrassen» geplant.

Kreative Installationen und tierische Unterstützung

Nicht nur die IGSU entwickelt laufend neue Massnahmen gegen Littering, auch die Schweizer Städte und Gemeinden gehen oft neue Wege und setzen dabei auch auf unkonventionelle Mittel: Der Zweckverband der Zuger Einwohnergemeinden für die Bewirtschaftung von Abfällen Zeba setzt laut Clea Winter von der Fachstelle für Littering zum Beispiel neben Klebern und Plakaten auch auf kreative Installationen: So sorgen unter anderem überdimensionierte Zigarettenstummel, eine Stummel-Badewanne, Abstimmungs-Aschenbecher oder freche Hundekot-Fähnchen für Aufmerksamkeit. Auch Chur zeigt sich innovativ: Ab 2026 erhält der Werkhof Unterstützung vom sogenannten «Dreckspatz»: «Der Comic-Vogel in Werkhofkleidung mischt sich mit Humor und klaren Worten in Entsorgungsfragen ein und zeigt, dass Aufklärung auch mit Charme, Farbe und einem Augenzwinkern funktioniert», verrät Dario Krättli, Leiter Werkbetrieb der Stadt Chur. Offen für unkonventionelle Ansätze ist auch die Stadt Zürich: «Regelmässige Aktionen und Kampagnen geben immer wieder neue Impulse – dieses Jahr beispielsweise ein Versuch mit Einweg-Aschenbechern», erklärt Michael Ultsch, Leiter Stadtreinigung bei der Stadt Zürich. Die Versuchsanlage wurde an einem Runden Tisch von Bund, Tabakindustrie, Detailhändlern, Umweltverbänden, Kantonen und Gemeinden beschlossen und unter anderem in der Stadt Zürich durchgeführt, um dem Littering von Zigarettenstummeln entgegenzuwirken.

Es braucht einen langen Atem

Die Stadt Renens geht unter anderem mit wiederverwendbarem Geschirr gegen Littering vor: «Beim Festival Festimixx 2025 mit 15'000 Besuchern an einem Wochenende, gaben die Imbissstände und Bars ausschliesslich wiederverwendbares Geschirr aus», freut sich Frédéric Schweingruber von der Abteilung Nachhaltige Entwicklung der Stadt Renens. Und in Basel-Stadt kommt seit diesem Jahr ein neues Massnahmenpaket gegen Littering zum Tragen, bei welchem herumliegender Abfall unter anderem durch gezielte Sensibilisierung, konsequente Ahndung und eine optimierte Entsorgungsinfrastruktur verhindert werden soll, wie Timo Weber, Leiter Abteilung Abfall und Rohstoffe des Kantons Basel- Stadt, mitteilt. Dass es im Umgang mit Abfall einen langen Atem braucht, weiss auch Clea Winter vom Zeba: «Zwar stagniert das generelle Littering dank zahlreicher Massnahmen – doch Kleinabfälle wie Zigarettenstummel, Snus-Beutel oder Vapes sind nach wie vor in unverantwortbaren Mengen zu finden.» Deshalb steht auch das Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering IGSU den Städten und Gemeinden weiterhin mit bewährten und neuen Massnahmen sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Seite.

Zitate

Clea Winter, Fachstelle für Littering, Zweckverband der Zuger Einwohnergemeinden für die Bewirtschaftung von Abfällen Zeba

«Mit unserer Kampagne ‹Für en suubere Kanton Zug› setzen wir ein Zeichen gegen Littering: mit Klebern und Plakaten – dazu kreative Installationen wie überdimensionierte Zigarettenstummel, Stummel-Badewanne, Abstimmungs-Aschenbecher oder freche Hundekot-Fähnli. In Schulen sprechen wir mit der nächsten Generation. Bei Aktionen mit Firmen, Vereinen, Asylsuchenden und Bevölkerung – etwa der «Lorze-Putzete» – zeigen wir: Jeder Beitrag gegen Littering zählt! Zwar stagniert das generelle Littering dank zahlreicher Massnahmen – doch Kleinabfälle wie Zigarettenstummel, Snus-Beutel oder Vapes sind nach wie vor in unverantwortbaren Mengen zu finden. Lasst uns gemeinsam dranbleiben: für en suubere Kanton Zug, für en suuberi Schwiiz, für en suuberi Welt.»

Frédéric Schweingruber, Nachhaltige Entwicklung, Stadt Renens

«Die Stadt Renens fordert Veranstalter dazu auf, wieder verwendbares Geschirr einzusetzen. Beim Festival Festimixx 2025 mit 15'000 Besuchern an einem Wochenende, gaben die Imbissstände und Bars ausschliesslich wiederverwendbares Geschirr aus. Weiter engagieren sich in Renens auch die Schülerinnen und Schüler sowie die IGSU-Botschafter-Teams gegen Littering. Seit mehreren Jahren unterstützt die Stadt Renens auch eine monatliche Abfallsammelaktion, die von zwei Einwohnerinnen ins Leben gerufen wurde und an der sich mehrere Freiwillige beteiligen.»

Michael Ultsch, Leiter Stadtreinigung, Stadt Zürich

«Die Stadt Zürich begegnet dem Thema Littering aktiv: Entsorgungsinfrastruktur und Reinigungsintervalle werden laufend dem Bedarf angepasst. Regelmässige Aktionen und Kampagnen geben immer wieder neue Impulse – dieses Jahr beispielsweise ein Versuch mit Einweg-Aschenbechern. Insgesamt bewegt sich das Sauberkeitsniveau in der Stadt Zürich konstant auf hohem Niveau. Die Bevölkerung meldet engagiert unentdeckte Verschmutzungen, die Stadtreinigung reagiert schnell und zuverlässig. So sorgen die Bevölkerung und die Stadtverwaltung Hand in Hand für ein sauberes, lebenswertes Zürich.»

Timo Weber, Leiter Abteilung Abfall und Rohstoffe, Kanton Basel-Stadt

«Mit dem neuen Massnahmenpaket gegen Littering, das der Regierungsrat im Frühling verabschiedet hat, setzt der Kanton Basel-Stadt ein klares Zeichen für mehr Sauberkeit und Lebensqualität im öffentlichen Raum. Durch gezielte Sensibilisierung, konsequente Ahndung und eine optimierte Entsorgungsinfrastruktur soll das Bewusstsein in der Bevölkerung gestärkt und Littering nachhaltig reduziert werden – für eine saubere, attraktive und lebenswerte Stadt für alle.»

Dario Krättli, Leiter Werkbetrieb, Stadt Chur

«Littering bleibt in Chur ein Dauerthema – mit Plakataktionen auf Schulhöfen, Hinweisen auf Entsorgungsfahrzeugen, Clean-Up- Days und Raumpatenschaften setzt die Stadt seit Jahren klare Zeichen gegen Abfall im öffentlichen Raum. Ab 2026 erhält der Werkhof nun sympathische Unterstützung vom frechen ‹Dreckspatz›: Der Comic-Vogel in Werkhofkleidung mischt sich mit Humor und klaren Worten in Entsorgungsfragen ein und zeigt, dass Aufklärung auch mit Charme, Farbe und einem Augenzwinkern funktioniert – mit erhobener Feder aber ohne erhobenen Zeigefinger.»

Medienkontakt
Nora Steimer
IGSU-Geschäftsleiterin
043 500 19 91
076 406 13 86
medien@igsu.ch

IGSU
Grubenstrasse 29
8045 Zürich
Tel 043 500 19 99
info@igsu.ch
www.igsu.ch


Über Verein IGSU:
Die IGSU ist die im Mai 2007 gegründete Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt. Dahinter standen am Anfang die privatwirtschaftlich organisierten Recyclingunternehmen IGORA-Genossenschaft für Aluminium-Recycling und PRS - Verein PET-Recycling Schweiz - welche sich bereits seit 2004 gemeinsam gegen das Littering engagieren.

Eine offene Plattform im Kampf gegen das Littering ist entstanden und weitere Partner aus konsumnahen Gebieten sowie der Recyclingwirtschaft konnten gewonnen werden, um gemeinsame Massnahmen umzusetzen.

Quellen:
  HELP.ch

Weitere Informationen und Links:



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