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Konkurrenz für Thurgauer Kliniken

 

21.11.2003, Der Krankenversicherer Helsana bietet den Versicherten neu die Rehabilitation in süddeutschen Kliniken an. Thurgauer Vertreter reagieren besorgt.

Vor wenigen Wochen erst hatte die Helsana, der grösste Schweizer Krankenversicherer, den Vertragsabschluss mit süddeutschen Kliniken im Bereich der Rehabilitation (Reha) angekündigt, am Mittwoch beschäftigte das Thema nun auch die kantonale Politik. Nachdem die Helsana mit deutschen Kliniken zu kooperieren begonnen habe, drohe Thurgauer Spitälern die Abwanderung von Patienten ins Ausland, gab der grüne Fraktionschef und Arzt Peter Wildberger im Grossen Rat zu bedenken. Die Spital Thurgau AG könne ins Hintertreffen geraten, da der Verwaltungsrat einen Investitionsstopp verfügt habe und Geräte wie Gebäude nicht erneuert würden.

Aus finanziellen Gründen sei der Investitionsstopp nötig, entgegnete Regierungsrat Roland Eberle, stellte aber klar, sich nicht in die Entscheide des Verwaltungsrates einzumischen. Auch Christian Schär, der Geschäftsleitungsvorsitzende der Spital Thurgau AG, verteidigte gestern die Massnahme. Auf Grund der tiefen Spitaltarife und entsprechender Einnahmen hätten Geschäftsleitung und Verwaltungsrat keine andere Wahl, als den Investitionsstopp durchzuziehen, jedes grössere Projekt werde auf Sinn und Nutzen hin überprüft. «Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben», betont Schär. Die Investitionen würden getätigt, sobald es die Finanzlage der Spital Thurgau AG erlaube - allerdings müsse sich zuvor etwas im Bereich der Spitaltarife tun. Schär glaubt auch nicht, dass der Investitionsstopp dazu führen wird, dass Thurgauer Patienten in deutsche Kliniken wechseln. Bei der Rehabilitation könne die Thurgauer Klinik in St. Katharinental sehr gut mithalten, sie habe einen guten Ruf und ziehe auch Patienten aus anderen Kantonen an. «Wir können unsere Betten füllen.»

Wird KVG ausgehebelt?

Über den Schritt der Helsana ins Ausland sei er aus grundsätzlichen Überlegungen besorgt, sagt Schär weiter. Er frage sich, ob eine über die Grundversicherung finanzierte Behandlung von Schweizer Patienten im Ausland rechtlich statthaft sei. «Man muss sich fragen, ob nicht das KVG ausgehebelt wird?» Dazu komme, dass die kantonale Spitalplanung keinen Sinn mehr mache, wenn Krankenversicherer künftig ihre Patienten ins Ausland schicken würden. Würden auch stationäre Spitalbehandlungen im Ausland vorgenommen, könnten Auslastung und Einnahmen der Schweizer Spitäler zurückgehen, so Schär.

Günstiger, aber gleiche Leistung

Für die Helsana sei die Zusammenarbeit mit den süddeutschen Reha-Kliniken sehr wohl sinnvoll, unterstreicht dagegen Christian Beusch, der Informationschef des Krankenversicherers. Die Kliniken im Schwarzwald würden die gleiche Leistung zu günstigeren Preisen anbieten, ausserdem sei die Hotellerie dort sehr oft besser. Und: Die Patienten könnten sich vom Partner begleiten lassen, was sich auf die Rehabilitation positiv auswirke. Laut Beusch kann sich die Helsana für die Zukunft auch vorstellen, die Zusammenarbeit mit süddeutschen Spitälern auf die Akutspitäler auszudehnen, wenn Kosten und Qualität stimmen. «Die Spitalgrenzen dürfen nicht mehr an den Kantonsgrenzen aufhören.»

Der Kanton bewilligt kaum Kostengutschriften

Er habe ein gewisses Verständnis für das Vorgehen der Helsana, sagt Kantonsarzt Alfred Muggli. Der Krankenversicherer versuche, den Wettbewerb im Gesundheitswesen zu nutzen. Trotzdem macht der Kantonsarzt Vorbehalte. Einerseits entspreche die Art der Rehabilitation (Reha) von Patienten in den süddeutschen Kliniken nicht dem Reha-Begriff, wie ihn das Schweizer KVG vorgebe. Die umfassende Betreuung mit Sozialdienst, Seelsorge und Physiotherapie fehle, die zur Erholung des Patienten führen solle. Der Kanton gewähre auch nur in absoluten Ausnahmefällen Kostengutschriften für Behandlungen im Ausland, diese müssten in den meisten Fällen von den Krankenversicherern finanziert werden. Anderseits könne der Kanton seine Spitalplanung mit Bettenzuteilung und Bedarfsabklärung aufgeben, wenn Krankenversicherer ihre Versicherten zunehmend in Kliniken im Ausland unterbringen, befürchtet Muggli.

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