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Wie viel ist die Gesundheit wert?

 

29.01.2004, An einer öffentlichen Veranstaltung über die Kosten unseres Gesundheitswesens entschuldigte sich kürzlich eine rüstige Seniorin, dass sie noch lebe und der Allgemeinheit zur Last falle.

Ich war darob erschüttert und tief betroffen, führt doch das andauernde Gejammer über die Kosten unseres Sozialstaates zu solch einer Aussage. Das 20. Jahrhundert hat uns einen grossen Wohlstand gebracht, und Dank des medizinischen Fortschritts sind unsere Lebenserwartung und die Lebensqualität im Alter sehr stark angestiegen. Wahrlich ein grosses Geschenk, das wir dankbar entgegennehmen wollen, ohne uns dafür noch zu entschuldigen.

Die Gesundheit ist unser kostbarstes Gut, und dazu zählen wir auch die durch die moderne Medizin gewonnenen Lebensjahre. Es muss auch künftig für uns in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit bleiben, dass diese Errungenschaften allen Menschen in unserem Lande zu Gute kommen und dass es keine Zweiklassenmedizin geben darf. Allerdings gilt es andererseits zu akzeptieren, dass unser Gesundheitswesen seinen Preis hat. Wir zahlen in unserem Lande erfreulicher-weise immer noch relativ hohe Löhne, die Preise und somit auch die Lebens-kosten sind im europäischen Quervergleich rekordverdächtig, und auch die schweizerischen Ärzteeinkommen halten diesem Quervergleich locker stand. Das Gesundheitswesen, das z.T. sehr personalintensiv ist, schafft über alles gesehen rund 400 000 Arbeitsplätze und ist zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Die Kosten sind allerdings auch hoch und können mit Blick auf die tatsächlichen Gegebenheiten nicht mit lockeren "Biertischsprüchen" reduziert werden.

"Wer einen Rückgang der Gesundheitskosten verspricht, hat nichts begriffen."

Natürlich gibt es in verschiedenen Bereichen noch Sparpotenzial, das rasch ausgeschöpft werden muss. Dazu einige Stichworte: Effiziente Umsetzung der Spitalplanung, Planung der Spitzenmedizin auf Bundesebene, europäische Preise für Medikamente, Instrumente und Apparate. Mit Blick auf den hoffentlich weitergehenden medizinischen Fortschritt und mit Blick auf die hoffentlich wieder stärker wachsende Wirtschaft und der damit verbundenen hohen Kaufkraft können wir aber nicht mit einem Rückgang der Gesundheitskosten rechnen. Wer so etwas verspricht, hat entweder nichts begriffen oder macht billigen Stimmenfang und fügt zudem diesem für unser Land wichtigen und zukunftsträchtigen Wirtschaftszweig nachhaltigen Schaden zu. Wir haben heute weltweit eines der besten Gesundheitswesen. Wir entwickeln und produzieren auf höchstem Niveau entsprechend auch Medikamente, medizinische Geräte und exportieren diese weltweit. Darauf dürfen wir auch ein bisschen stolz sein. Wir haben allerdings bei der Finanzierung der Krankheitskosten einen sehr unsozialen Weg über die Kopfprämien gewählt. Dies führte dazu, dass für viele Menschen und insbesondere für Familien die Prämien zur erdrückenden Last wurden. Dieses Problem muss endlich gelöst werden.

Machen wir nicht unser hochstehendes Gesundheitswesen kaputt, sondern schaffen wir ein sozialeres Prämiensystem. Wir erreichen damit, dass auch künftig alle Menschen vom medizinischen Fortschritt profitieren dürfen und dass sich kein alter Mensch mehr entschuldigen muss, dass er noch lebt.

Otto Piller, alt Direktor Bundesamt für Sozialversicherung BSV

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