Prämien-Chaos - Schweizer verlassen die teuren Kassen

 

01.02.2004, 400 000 wechseln den Versicherer "Rette sich, wer kann!", war das Motto der Krankenversicherten zum Jahreswechsel.

Nach Prämienaufschlägen bis zu 50 Prozent flüchteten mehr als 400 000 Schweizer in eine andere Krankenkasse - doppelt so viele wie gewöhnlich.

Zum 1. Januar explodierten die Krankenkassenprämien. Aus drei Gründen:

>
Vereinheitlichung der Prämienregionen, >
Senkung der Rabatte für Wahlfranchisen, >
allgemeiner Anstieg der Gesundheitskosten.

Das hat eine bis dahin nie erlebte Bewegung auf dem Schweizer Versicherungsmarkt ausgelöst.

SonntagsBlick fragte die zwölf grössten Krankenversicherer, wie viele Kunden sie gewonnen und verloren haben. Zehn haben geantwortet (siehe Tabelle). Intras und KPT wollen sich nicht in die Karten schauen lassen.

DIE MEISTEN KUNDEN verlor die Helsana. Zugleich gewann sie mehr Neukunden als die Konkurrenz und landete netto auf dem dritten Platz der Wanderungsbilanz. Ganz oben steht die Assura, die auf Prämienerhöhungen verzichtet hat. Dafür zählt sie nun 88 000 Versicherte mehr. Auffällig ist, dass alle zehn befragten Kassen netto fast 200 000 Versicherte gewinnen konnten.

Peter Marbet, Sprecher der Santesuisse: "Die Zahlen deuten auf eine Trendumkehr von den kleinen zu den grossen Kassen hin." Ein Branchenkenner fügt hinzu: "Intras und Supra haben viele Kunden in der obligatorischen Grundversicherung verloren."

DAS KASSEN-HÜPFEN kostet die Versicherer mehr als 100 Millionen Prämienfranken - 10 Prozent der Summe, welche die 400 000 Wechsler in diesem Jahr für Prämien berappen. Jeder Wechsel schlägt mit 250 Franken zu Buche: Bei der verlassenen Kasse 50 Franken für die Administration. Die neue investiert etwa 200 Franken für Provisionen, Werbung und Verwaltung. Heimliche Gewinner sind die Krankenkassenvermittler.

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