Bonität von Schweizer Unternehmen trotz schwierigerem Umfeld mehrheitlich gehalten |
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26.06.2008, Zürich. Das "Kredithandbuch Schweizer Unternehmen 2008" untersucht die Entwicklung der Kreditprofile der wichtigsten Schweizer Unternehmen am Kapitalmarkt und ist als Orientierungshilfe für CHF-Obligationeninvestoren konzipiert. Die aktuelle Ausgabe zeigt auf, dass die Bonität der analysierten Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr trotz des Ausbruchs der Finanzkrise Mitte 2007 im Durchschnitt stabil blieb. Die im Allgemeinen guten Betriebsergebnisse und die gleichzeitige Zurückhaltung bezüglich Investitionen und Akquisitionen stärkten die Kreditprofile. Diese Entwicklung der Kreditprofile wurde durch anhaltend hohe Rohstoffpreise, zunehmenden Wettbewerbsdruck und eine weiterhin aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik gebremst. Insgesamt rechnen die Analysten der Credit Suisse für die kommenden zwölf Monate im Durchschnitt mit einer stabilen bis negativen Entwicklung der Ratings und einer allgemeinen Abschwächung der Bonitätskennzahlen. Bedeutende makroökonomische Ereignisse ausschliessend ist entsprechend von anhaltend, wenn auch langsamer, ansteigenden Kredit-Spreads auszugehen, wobei deutliche Spread-Ausweitungen bei einzelnen Unternehmen nicht ausgeschlossen werden können.
Finanzkrise, anhaltend hohe Rohstoffpreise und Abschwächung der US-Konjunktur belasten Die untersuchte Periode war geprägt von dem Ausbruch der Finanzkrise Mitte 2007, anhaltend hohen Rohstoffpreisen, dem sinkenden USD sowie der Abschwächung der US- Konjunktur. Das anhaltend robuste Wirtschaftswachstum in Europa und Asien und die historisch nach wie vor tiefen Zinssätze vermochten die negativen Auswirkungen teilweise zu mildern. Die Mehrheit der untersuchten Unternehmen hielt an ihren Effizienz- und Restrukturierungsprogrammen fest, was zu Kostensenkungen und teils höheren Margen führte. Die mehrheitlich guten Betriebsergebnisse bei gleichzeitiger Zurückhaltung bezüglich Investitionen und Akquisitionen stärkten die Bilanzen. Zudem konnten sich diverse Schweizer Konzerne dank ihrer Innovationskraft erneut weltweit in Nischenmärkten durchsetzen.
Negative Auswirkungen hoher Rohstoffpreise und aktionärsfreundlicher Ausschüttungspolitik Analog zum Vorjahr führten die hohen Rohstoffpreise bei den betroffenen Unternehmen zu einem unterschiedlich ausfallenden Aufwärtsdruck bei den Rohmaterial- und Verarbeitungskosten, was sich mehrheitlich in einem tieferen Gewinn und vereinzelt in abnehmenden operativen Margen niederschlug. Die bereits im letzten Jahr festgestellte Tendenz zu einer grosszügigeren Ausschüttungspolitik zugunsten der Aktionäre (sei es in Form höherer Dividenden oder Nennwertrückzahlungen) hat sich teilweise zusätzlich akzentuiert. Diese Änderung in der Finanzpolitik war sowohl bei den AAA- bis A- Schuldnern als auch bei den BBB-Unternehmen feststellbar und hat zum Beispiel im Falle von Nestlé zu einer Rückstufung von einem AAA auf ein Mittleres AA geführt.
Zunehmender Einfluss der Pensionskassendefizite auf die Finanzkennzahlen zu erwarten Die erfreuliche Entwicklung der Pensionskassenvermögen der vergangenen Jahre und die daraus resultierende Verringerung der Pensionskassendefizite dürften vorerst stillstehen. Im Jahr 2007 betrugen die Nettopensionsverpflichtungen der 32 untersuchten Schweizerischen Unternehmen CHF 3.3 Milliarden. Dies entspricht lediglich 3.5% aller Finanzverbindlichkeiten. In Anbetracht der anhaltend turbulenten Finanzmärkte (insbesondere im ersten Quartal 2008) und der moderaten Zinsentwicklung ist im Jahr 2008 aber von steigenden Pensionskassendefiziten auszugehen. Dies dürfte sich nachteilig, wenn auch ungleich stark, auf die Bonitätskennzahlen der untersuchten Unternehmen auswirken.
Stabile bis negative Entwicklung der Ratings erwartet Für die kommenden zwölf Monate rechnen die Analysten der Credit Suisse im Durchschnitt mit einer stabilen bis negativen Entwicklung der Ratings und gehen somit von keiner massiven Verbesserung der Kreditprofile aus. Zudem dürften die anhaltende Verunsicherung an den Finanzmärkten, die abflauende US-Konjunktur und der tiefe USD die Umsätze zahlreicher Unternehmen schmälern. Auch die anhaltend hohen Rohstoffpreise und der intensive Wettbewerb werden, trotz des Wachstumspotenzials in Asien und der noch relativ robusten Wirtschaftsentwicklung in Europa, einer weiteren Umsatz- und Margenverbesserung zusätzlich Grenzen setzen. Die im Durchschnitt vergleichsweise hohen Gewinne der Vorjahre dürften unter den vorherrschenden Umständen schwierig zu halten sein. Eine wachstumsbedingte Zunahme der Investitionsausgaben und des Nettoumlaufvermögens könnten sich in einzelnen Sektoren (u.a. Stromversorger) zusätzlich negativ auf den Freien Cashflow (FCF) auswirken. Die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik dürfte sich überdies auch im kommenden Jahr fortsetzen.
Nach den Restrukturierungen, Profitabilitätsverbesserungen und dem teilweise rigorosen Schuldenabbau der vergangenen Jahre sowie in Anbetracht tieferer Aktienkurse bleiben grössere Akquisitionen denkbar. Allerdings gehen die Analysten der Credit Suisse davon aus, dass diese in den meisten Fällen so finanziert werden, dass die Unternehmensbonitäten nur begrenzt tangiert werden.
Anhaltender aber langsamerer Anstieg der Risikoaufschläge zu erwarten Die Finanzmarktkrise und die Unsicherheiten bezüglich des globalen wirtschaftlichen Umfelds haben zu einer signifikanten Spread-Ausweitung geführt (Ausnahme: AAA). Vor allem Anleihen von Finanzdienstleistern aber auch Industrieunternehmen waren sowohl von der bereits genannten Entwicklung als auch von einer erhöhten Volatilität betroffen. Ungeachtet der zuvor beschriebenen Ausweitung der Risikoaufschläge befinden sich die Spreads am Schweizer Anleihenmarkt aus historischer Sicht aber nach wie vor auf tiefen Niveaus (mit Ausnahme der Finanztitel) und bergen entsprechend Potenzial für weitere Spread-Ausweitungen. Bedeutende makroökonomische Ereignisse ausgenommen, rechnen die Analysten der Credit Suisse mit einem anhaltenden, wenn auch langsamer fortschreitenden Anstieg der Risikoaufschläge. Die Ausweitung dürfte sich aber in einer begrenzten Bandbreite bewegen. Nicht zuletzt weil das weiterhin bestehende Angebots- und Nachfrageungleichgewicht bei CHF-Anleihen eine zu starke Ausweitung der Spreads bei jenen Unternehmen verhindern dürfte, die über ein solides Bonitätsprofil verfügen und in Sektoren mit einem relativ stabilen Fundamentalausblick tätig sind.
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