St. Gallen und die beiden Appenzell: Industrielle und steuerpolitische Dynamik

 

UBS Switzerland AG

02.07.2008, St. Gallen/Zürich. Der Kanton St. Gallen ist mit der Grösse und Anziehungskraft seiner Hauptstadt das Zentrum der Ostschweiz. Gemäss Einschätzung der Ökonomen der Credit Suisse konnte der Kanton seine Standortqualität in den letzten fünf Jahren verbessern. Die beiden Appenzell in der geographischen Mitte St. Gallens sind selbstbewusste Standortkonkurrenten. Trotz ihrer anspruchsvollen Topographie können sie im Standortwettbewerb bestehen, dies auch dank einer attraktiven Steuerpolitik. Alle drei Kantone liegen - bezogen auf die Standortqualität - weiterhin im Schweizer Mittelfeld. Der Strukturwandel traf die Industriekantone St. Gallen und die beiden Appenzell hart, war aber gleichzeitig der Schlüssel zur geglückten Steigerung des Wertschöpfungspotentials.

Trotz der politischen Zusammengehörigkeit der Teilregionen St. Gallens und der zahlreichen wirtschaftlichen Verknüpfungen zu den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden treten bei der Analyse zahlreiche individuelle Charakterzüge der Regionen zu Tage. Während einige Regionen schwergewichtig auf die Stadt St. Gallen ausgerichtet sind, orientieren sich insbesondere die westlichen Gebiete stark am Grosszentrum Zürich. Die östlichen Grenzregionen haben ihre intensivsten Verknüpfungen mit Liechtenstein und den Vorarlberger Zentren. Aufgrund der Distanz zu den grösseren Zentren des Landes sind die wirtschaftlichen Verknüpfungen Appenzell Innerrhodens weniger ausgeprägt als diejenigen der Nachbarkantone. Als Teil der Agglomeration St. Gallens gehören einige Ausserrhoder Gemeinden hingegen zum engeren Einzugsbereich der Gallusstadt.

Steuerwettbewerb beflügelt die Ostschweizer Kantone Die unterschiedlichen regionalen Prägungen äussern sich auch in der Standortqualität der Regionen. Dank ihrem überdurchschnittlichen Erreichbarkeitsgrad können sich die Regionen St. Gallen/Rorschach und Wil am oberen Rand des Schweizer Mittelfeldes positionieren. Eine Reihe von Kantonen hat in den letzten Jahren aufgrund günstiger konjunktureller und finanzpolitischer Rahmenbedingungen die Steuerbelastung senken können. Der Steuerwettbewerb hat dadurch stark an Intensität gewonnen. Nach mehreren Jahren der steuerpolitischen Stabilität gehört St. Gallen seit 2007 zu den Kantonen mit einer überdurchschnittlich attraktiven Steuerbelastung für Unternehmen. Privatpersonen werden jedoch weiterhin vergleichsweise hoch besteuert. Die anspruchsvolle Topographie begründet die unterdurchschnittliche Standortqualität der St. Galler Regionen Sarganserland und Toggenburg. Als Standortvorteil der Appenzeller Kantone gilt gemäss der Beurteilung der Ökonomen der Credit Suisse die milde Besteuerung. So hat Appenzell Ausserrhoden die schweizweit tiefste Gewinnsteuer für Unternehmen eingeführt.

Schleppende Bevölkerungsdynamik, Abwanderung der Jungen Die regionalen Unterschiede in der Standortqualität wirken sich auf die Bevölkerungsdynamik aus. So konnte die Bevölkerung in St. Gallen und Appenzell Innerrhoden zwar wachsen, jedoch langsamer als das Schweizer Mittel. Eine Abwanderung junger Bevölkerungsteile führt in Appenzell Ausserrhoden zu einer insgesamt rückläufigen Bevölkerung, obschon eine internationale Zuwanderung stattgefunden hat. Appenzell Innerrhodens Status als kinderreichster Kanton darf nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die Geburtenraten rückläufig sind und sich dem tiefen Schweizer Niveau angeglichen haben. Für die beiden Appenzell erwarten die Ökonomen der Credit Suisse dennoch eine erfreuliche Dynamik der Haushaltseinkommen. Aufgrund des schwachen Wachstums der einkommensstärksten Altersklassen wird die Einkommensentwicklung im Kanton St. Gallen hingegen unterdurchschnittlich ausfallen.

Wertschöpfungsintensive Industrie im Vormarsch Mit ihrer industriellen Prägung waren die drei Ostschweizer Kantone mit einem starken Strukturwandel konfrontiert. Einst blühende Industriezweige wie die Textilindustrie erlebten Beschäftigungsrückgänge und Betriebsschliessungen. In einigen Regionen, etwa Appenzell Innerrhoden, Werdenberg und Wil, gelang jedoch eine erfolgversprechende Umlagerung in wertschöpfungsintensive Industriezweige. Symbolisch für die Ablösung älterer Industriezweige durch moderne Branchen ist die Umnutzung des ehemaligen Sarganser Bergwerks Gonzen als Produktionsstätte von Computerchips. Wo einst Eisenerz abgebaut wurde, entstehen in Zukunft Bestandteile von Hightech-Geräten.

Der Aufschwung der Industrie der letzten Jahre zeigt Sättigungstendenzen Dank dem Wiedererstarken der Industrie präsentierte sich die konjunkturelle Lage im letzten Jahr noch in ausgezeichneter Verfassung. Nach dieser einzigartigen Hochkonjunkturphase deuten die konjunkturellen Frühindikatoren auf eine Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik hin. Das regionale Konjunkturbarometer für die Kantone St. Gallen, Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden zeigt einen Rückgang der hohen Wachstumsraten an. Berechtigte Hoffnungen auf eine Stützung der Exportnachfrage liegen in den weiterhin hohen Infrastrukturinvestitionen, welche weltweit getätigt werden.

Umbruch im Detailhandel - auch im Tourismus? Der Detailhandel ist durch den Markteintritt ausländischer Discounter stark im Wandel. Die Ostschweiz ist von diese Entwicklung besonders betroffen, da sie für die neuen Wettbewerber gewissermassen einen Testmarkt darstellt, von dem aus der Rest der Schweiz erschlossen werden soll. Als Tourismusdestination weist Appenzell Innerrhoden mit seinen innovativen Angeboten unter den betrachteten Regionen das höchste Wachstum auf. Mit einer verstärkten Zusammenarbeit der Appenzeller, St. Galler und nahen Bündner Regionen könnte gemäss den Ökonomen der Credit Suisse allerdings bedeutend mehr Potential erschlossen werden.

Hohe Bautätigkeit an Mietwohnungen Starke regionale Prägungen sind auch auf dem Immobilienmarkt erkennbar. In den Grenzregionen zu Liechtenstein sowie in den Gebieten im Einzugsbereich des Grosszentrums Zürich hat eine hohe Bautätigkeit von Mietwohnungen stattgefunden. Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen weiterhin mit einer hohen Wohnbautätigkeit, während sich auf dem Geschäftsflächenmarkt erste Anzeichen für eine abflachende Dynamik zeigen.

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