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Wachstumsbranche Nummer 1

 

10.08.2004, Das Gesundheitswesen bietet am meisten Arbeitsplätze an: Jeder und jede Zehnte arbeitet mittlerweile dort.

Das Gesundheitswesen ist die Zehn-Prozent-Branche: Zehn Prozent der Beschäftigten arbeiten in diesem Bereich und wir wenden zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts dafür auf. Im Kanton Bern liegt der Anteil mit12 Prozent über dem Durchschnitt.

Auf die Frage, wer in der Schweiz am meisten neue Stellen geschaffen habe, gibt es eine klare Antwort: Das Gesundheits- und Sozialwesen. Das stimmt zwar nicht für jedes einzelne Jahr. Ende der 90er-Jahre wuchsen Boombranchen wie die Informatik, Versicherungen und Banken sowie Unternehmensberatung rascher. Diese Zweige erlitten jedoch nach dem Platzen der Börsenblase und dem Konjunktureinbruch auch die schärfsten Rückschläge. Demgegenüber erwies sich das Gesundheitswesen als krisenresistent. Während die Gesamtwirtschaft in den vergangenen zwei Jahren über 50 000 Stellen verlor, hat das Gesundheitswesen mehr als 10 000 neue Vollzeitstellen geschaffen.

310 600 Vollzeitstellen Über einen Zeitraum von zehn Jahren sind im Gesundheits und Sozialwesen 56 000 neue Vollzeitstellen entstanden. Das bedeutet eine Zunahme um 22 Prozent. Mit 310 600 Vollzeitstellen ist das Gesundheitswesen die Branche mit der höchsten Beschäftigtenzahl. Vor zehn Jahren hatte der Detailhandel noch diesen Platz belegt.

Heute sind mehr als zehn Prozent aller Beschäftigten in der Gesundheitsbranche tätig. Der Anteil der Teilzeitarbeit ist hoch; insgesamt teilen sich 416 600 Personen in die 310 6000 Vollzeitstellen. Der Anteil der Frauen liegt bei über 75 Prozent. Die Entwicklung lässt sich auch anhand einzelner Berufe verfolgen. Die Zahl der Ärzte hat sich zwischen 1970 und 2000 von 10 925 auf 23 138 mehr als verdoppelt, wie aus der Volkszählung hervorgeht. Die Zahl der Pflegenden hat sich im selben Zeitraum von 35 990 auf 101 319 sogar fast verdreifacht.

Ärztedichte verdoppelt Im Vergleich dazu ist die Wohnbevölkerung in diesen drei Jahrzehnten nur um 16 Prozent gewachsen. Als Konsequenz hat sich die Ärztedichte verdoppelt. Im Jahr 1970 hatte es pro 1130 Einwohner einen Arzt mit eigener Praxis gegeben, im Jahr 2000 waren es nur noch 517 Einwohner pro Arzt und heute sind es noch weniger.

Im Kanton Bern ist die Ärztedichte mit einem Arzt auf 501 Einwohner überdurchschnittlich hoch. Die Zahl der Erwerbstätigen im bernischen Gesundheits- und Sozialwesen ist in den vergangenen zehn Jahren von 54 996 auf 67 964 gestiegen. Das bedeutet eine Zunahme um 24 Prozent. Diese Zahlen stammen von der BAK Basel Economics. Die aktuellste offizielle Statistik, die Betriebszählung, meldete einen Anstieg von 48 640 Beschäftigten 1999 auf 58 188 Beschäftigte im Jahr 2001. Das entspricht einer Zunahme um knapp 20 Prozent. Heute ist im Kanton Bern fast jeder achte Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen tätig.

Mehr Stellen = höhere Prämien Der Stellenanstieg im Gesundheits- und Sozialwesen hat zwei Aspekte. Aus Sicht des Arbeitsmarktes ist er positiv. Mehrheitlich Frauen finden hier ihnen zusagende Arbeitsplätze. Die Krankenpflege eignet sich zudem sehr gut für Teilzeitarbeit. Die Frauen können ihr Pensum der jeweiligen familiären Situation anpassen.

Die Kehrseite sind die Kosten: Wenn die Zahl der Arbeitsplätze im Gesundheitswesen steigt, ist es nicht erstaunlich, dass die Krankenkassenprämien ebenfalls in die Höhe klettern. Umstritten ist unter Fachleuten und Politikern, ob die Bevölkerung durch die wachsenden Aufwendungen gesünder wird. Ein Hinweis dafür ist immerhin die steigende Lebenserwartung.

INSELPSITAL Sparbeschlüsse bremsen Das Inselspital gehört mit 6271 Mitarbeitenden, welche sich in 4862 Vollzeitstellen teilen, mittlerweile zu den grössten Arbeitgebern im Kanton Bern. Seit 1999 wurden jedes Jahr 100 bis 150 neue Vollzeitstellen geschaffen. Darunter waren durchschnittlich 50 neue Arztstellen. Die Zahl der Ärzte ist innert fünf Jahren um einen Viertel auf 960 gestiegen.

Das sei in erster Linie eine Folge des Arbeitsgesetzes, erklärt Ursula Schaufelberger, Leiterin Direktion Personal des Inselspitals. Die Arbeitszeit der Ärzte sei von 70 auf 50 Stunden pro Woche gesenkt worden. Deshalb seien heute für die gleiche medizinische Leistung mehr Ärzte nötig als früher.

Auch bei den Pflegenden habe ein Nachholbedarf bestanden, sagt die Personaldirektorin. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer pro Patient sei von 8,5 Tagen im Jahr 1999 auf 6,8 Tage im Jahr 2003 gesunken. Das bedeute, dass eine qualitativ bessere Pflegeleistung in kürzerer Zeit erbracht werden müsse. Dieser höhere Anspruch sei mit dem früheren Personalbestand nicht zu bewältigen gewesen. Die Rechnung kürzerer Spitalaufenthalt pro Patient gleich weniger Pflegende gehe nicht eins zu eins auf.

Nur noch 28 neue Stellen Dazu kommt, dass die Zahl der Patienten unvermindert steigt. «Unser Erfolg ist unser Problem», heisst es im Jahresbericht 2003 des Inselspitals.Nach wie vor bestehe deshalb ein Bedarf nach weiteren Pflegenden, erklärt Schaufelberger. Der Anstieg werde aber aus Budgetgründen, das heisst, durch die Vorgaben des Kantons, deutlich gebremst. Im laufenden Jahr seien nur 28 neue Stellen freigegeben worden. Auch das Budget 2005 sehe lediglich einen Anstieg in diesem Umfang vor. «Der Verzicht auf die Leistungsausweitung ist leicht gefordert, aber schwierig umzusetzen, wenn Erkrankte und Verunfallte sich im Inselspital anmelden und auf Behandlung warten», heisst es im Jahresbericht.

Wie sich der Personalbestand längerfristig entwickle, hänge sehr stark von der Spitalplanung ab, meint Schaufelberger. Wenn der Kanton dem Inselspital neue Aufgaben übertrage, müsse er auch die nötigen Stellen bewilligen.

Ärzte und Krankenschwestern seien gemäss Personalumfrage insgesamt mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden. Insbesondere lobten sie die interessanten Aufgaben. Sie wären aber froh, wenn die wachsenden Arbeiten auf mehr Hände verteilt werden könnten, sagt sie weiter.

Einst Mangel - heute Warteliste Der Arbeitsmarkt präsentiere sich heute anders als noch vor ein paar Jahren. Damals seien Stellen nicht besetzt worden, weil die entsprechenden Pflegefachleute nicht gefunden worden seien, erklärt sie. Heute verfüge das Spital dagegen über eine Warteliste von Personen, welche gerne in der «Insel» arbeiten würden.

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