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Die Massnahmen sind sozialer, als nichts zu machen

 

30.08.2004, Interview mit Bundesrat Pascal Couchepin Die Krankenkassenprämien werden 2005 weniger stark ansteigen als in diesem Jahr, ist Gesundheitsminister Pascal Couchepin überzeugt.

Die Prämien wurden in diesem Jahr um durchschnittlich 4,3 Prozent erhöht. Für 2005 soll der Anstieg noch geringer ausfallen. Woher nehmen Sie diese Zuversicht?

Pascal Couchepin: Die Massnahmen, die wir letztes Jahr ergriffen haben, zeigen Wirkung. Ich denke an die tieferen Rabatte bei den Wahlfranchisen, die höhere Grundfranchise und die Erhöhung des maximalen Selbstbehaltes von 600 auf 700 Franken. Diese Massnahmen wurden ungerechtfertigterweise als unsozial kritisiert. Aber sie sind immer noch sozialer, als nichts zu machen. Mit dem tieferen Prämienanstieg hoffe ich nun, dass bei den Prämienzahlerinnen und Prämienzahlern die Haltung gegenüber solchen Massnahmen ändert, dass ihnen bewusst wird, dass sie von einem geringeren Prämienanstieg profitieren.

In einem nächsten Schritt soll der Selbstbehalt von 10 auf 20 Prozent erhöht werden, im Krankheitsfall müsste man also mehr aus der eigenen Tasche zahlen. Dieser Vorschlag wird bei den Versicherten sicher nicht auf Begeisterung stossen.

Couchepin: Im Krankheitsfall müssen sie zwar mehr bezahlen, zu beachten ist aber, dass dafür der Prämienanstieg geringer ist. So können längerfristig die Mehrausgaben mehr als kompensiert werden. Hinzu kommt, dass die maximale Belastungsgrenze bei 700 Franken pro Jahr belassen wird.

Reichen solche punktuellen Massnahmen tatsächlich aus, um die Kosten in den Griff zu kriegen?

Couchepin: Sie sind sicher nicht alleine für den geringeren Prämienanstieg verantwortlich, aber sie tragen etwas dazu bei. Langfristig braucht es tief greifende Reformen.

Eine dieser Reformen ist die Aufhebung des Vertragszwanges: Die Krankenkassen sollen nicht mehr mit allen Ärzten zusammenarbeiten müssen. Doch Umfragen zeigen: das Volk will die freie Arztwahl.

Couchepin: Ich auch. Bei der Diskussion um die freie Arztwahl handelt es sich um ein Scheingefecht. Die Krankenkassen sind interessiert, ein breites Spektrum von Ärzten anzubieten, sonst laufen ihnen die Versicherten davon. Die freie Arztwahl ist deshalb nicht in Gefahr. Bei der Aufhebung des Vertragzwanges geht es darum, dass Krankenkassen beispielsweise Ärzte, die nicht wirtschaftlich oder qualitativ mangelhaft arbeiten, nicht mehr automatisch unter Vertrag nehmen müssen.

KVG Besser als sein Ruf «Das Krankenversicherungsgesetz (KVG) ist besser als sein Ruf», sagte Bundesrat Pascal Couchepin an der gestrigen KVG-Tagung in Luzern, die von der Universität St. Gallen veranstaltet wurde. Das KVG habe die Solidarität zwischen den Versicherten verbessert und es garantiere für alle den Zugang zu qualitativ hoch stehenden Leistungen. In einem Punkt allerdings hapert es: Die Gesundheitskosten laufen aus dem Ruder. Deshalb wird nun voraussichtlich in der Herbstsession des eidgenössischen Parlamentes ein weiterer Anlauf genommen zur Revision des KVG. Der Bundesrat schlägt unter anderem vor, den Selbstbehalt auf 20 Prozent zu erhöhen und den Vertragszwang aufzuheben.

Quelle: Neue Luzerner Zeitung / Interview Manuela Specker

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