BFS: Fortschritte in der Gleichstellung |
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03.11.2008, Neuchâtel. Fortschritte bezüglich zunehmender Gleichstellung von Frau und Mann in den letzten beiden Jahrzehnten lassen sich in verschiedenen Bereichen nachzeichnen: Viel mehr Frauen als früher sind erwerbstätig, ihr Bildungsstand gleicht sich immer mehr demjenigen der Männer an und sie haben in vielen politischen Gremien Einzug gehalten. Diese Ergebnisse sind in der vom Bundesamt für Statistik (BFS) und dem Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) gemeinsam herausgegebenen Broschüre enthalten, welche zum Anlass des 20. Jubiläums des EBG veröffentlicht wird.
Neu wurden auch die Themen Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Armut sowie häusliche Gewalt untersucht. Zudem wird die Schweiz anhand einer Auswahl von Indikatoren mit anderen Ländern verglichen.
Deutliche Entwicklungen in Richtung Gleichstellung im Bildungsbereich Frauen zwischen 25 und 64 Jahren weisen im Allgemeinen einen tieferen Bildungsstand auf als Männer. Sie haben deutlich häufiger keine nachobligatorische Ausbildung und seltener eine Tertiärbildung (universitäre Hochschule, Fachhochschule, höhere Berufsbildung) absolviert. Bei einer allgemeinen Tendenz zu höherer Bildung werden die Unterschiede im Bildungsstand von Frauen und Männern allerdings geringer. Betrachtet man insbesondere die jährlichen Abschlüsse an den universitären Hochschulen, zeigt sich, dass die Frauen zugelegt und den Rückstand aufgeholt haben: 1990 betrug die Abschlussquote der Frauen 4,9%; im Jahr 2007 hat sie sich verdreifacht und liegt bei 15,6%. Bei den Männern ist der Anstieg in derselben Zeitspanne moderater: Ihr Anteil ist von 9,6% auf 14,9% gewachsen.
Nicht wesentlich verändert hat sich seit 1990 die geschlechtsspezifisch geprägte Berufs- und Studienfachwahl. Junge Frauen wählen vorwiegend Berufsausbildungen und Studiengänge des Gesundheitswesens, der Geistes- und Sozialwissenschaften, der sozialen Arbeit sowie die Lehrkräfteausbildung; junge Männer treten hingegen häufiger in technische Berufsbildungen und Studiengänge der Bereiche Ingenieurwesen, Architektur und Bau sowie Technik und IT ein.
Im Lehrkörper der Hochschulen sind Frauen besser vertreten als früher: Ihr Anteil an den Professuren der universitären Hochschulen hat sich seit 1995 mehr als verdoppelt (von 5,7% auf 14,6%). So wie Frauen auf der Stufe der universitären Hochschulen bilden männliche Lehrkräfte in der Vorschule und auf der Primarstufe eine Minderheit (4,8% bzw. 21,2%).
Der Einzug der Frauen in die Politik zeigt den Fortschritt in Sachen Gleichstellung Die erste Frau wurde 1984 in den Bundesrat gewählt. Ab 1993, nach einem Unterbruch zwischen 1989 und 1993, waren immer eine oder zwei Frauen im siebenköpfigen Bundesrat vertreten. Nach den Wahlen von 2007 haben nun drei Frauen im Bundesrat Einsitz.
Die Entwicklung im Ständerat verlief von 1971 bis Anfang der 90er Jahre zögerlich: 1991 betrug der Frauenanteil 8,7%. 1995 kam es zu einer markanten Steigerung auf 17%, und nach den Wahlen 2007 beträgt ihr Anteil 21,7%. Im 200-köpfigen Nationalrat hat der Frauenanteil hingegen seit den ersten Wahlen mit Frauenbeteiligung im Jahr 1971 stetig von 5,0% auf 29,5% im Jahr 2007 zugenommen.
Frauen tragen nach wie vor die Hauptverantwortung für die Hausarbeit Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentraler Aspekt der Gleichstellung und stellt eine Herausforderung für die ganze Familie dar. Diverse Indikatoren deuten darauf hin, dass Veränderungen in Richtung bessere Vereinbarkeit zu verzeichnen sind, obwohl sie weiterhin nicht einfach zu realisieren ist. Trotz zunehmender Erwerbsbeteiligung der Frauen, insbesondere der Mütter, bleiben bezahlte und unbezahlte Arbeit zwischen den Geschlechtern weiterhin ungleich verteilt. Rund acht von zehn Frauen in Paarhaushalten mit Kindern unter 15 Jahren trugen im Jahr 2007 die Hauptverantwortung der Hausarbeit alleine. Der Anteil liegt etwas tiefer im Vergleich zu 1997, als dies noch rund neun von zehn Frauen betraf.
Über Bundesamt für Statistik BFS:
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