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Burn-out, Eine Krankheit, die Karrieren knickt

 

09.11.2004, Es trifft nicht nur Politiker und Konzernchefs: Jeder vierte Arbeitnehmer ist von einem Burn-out bedroht.

Experten zeigen, wie sich der Kollaps verhindern lässt. Rolf Schweiger litt in den vergangenen Monaten unter Erschöpfungszuständen und Blockaden. Dennoch trieb er sich weiter voran. Schliesslich sah sich der FDP-Präsident gezwungen, wegen des sich laufend verschlechternden Gesundheitszustandes zurückzutreten. Meistens sind es Exponenten aus Wirtschaft und Politik, die unter dem Druck von Verpflichtungen und Verantwortungen zusammenbrechen. «Deshalb wurde der Begriff Burn-out zum Business-Modewort. Dabei kann es jeden Menschen treffen, der nicht gut verwurzelt und zu wenig flexibel ist», kritisiert Irene Breiner, Geschäftsführerin der Zürcher Niederlassung von Lee Hecht Harrison, einem internationalen Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Karriere- und Laufbahnberatung.

«Hohe Dunkelziffer» Experten schätzen, dass jeder vierte Arbeitnehmer vom Burn-out bedroht ist. «Die Dunkelziffer ist hoch, weil viele trotz Krankheit weiterarbeiten oder sich wegen einzelner Symptome behandeln lassen», weiss Dieter Kissling vom Badener Institut für Arbeitsmedizin. Überdurchschnittlich von der Krankheit betroffen sind neben Managern Menschen, die in sozialen Berufen tätig sind: Ärzte, Lehrer oder Personen im Pflegebereich arbeiten viel unter Zeitdruck, oft verbunden mit psychosozial belastenden Situationen. Nach Kisslings Erfahrungen trifft es Männer häufiger als Frauen. Vor allem, weil Letztere öfters Teilzeit arbeiten. «Zudem», ergänzt Irene Breiner, «achten Frauen mehr auf ihren Körper, registrieren Veränderungen und reagieren darauf.»

Wer am Burn-out-Syndrom leidet, der braucht laut Dieter Kissling eine Auszeit zwischen drei und sechs Monaten. Bedeutet diese Auszeit den irreparablen Knick in der Karriere? «Nein», sagt Irene Breiner. «Krisen sind eine Chance für Neuanfänge.» Erst durch sie lerne man, Aufgaben anders anzupacken. Laut Arbeitsmediziner Kissling dürften wir künftig «in noch weniger Zeit noch mehr arbeiten». Unter besonders hohem Druck steht schon heute das Managementpersonal. «Die Anforderungen an die oberen Kader sind in den letzten Jahren enorm gestiegen», weiss Egmont Jaehn, Zuger Niederlassungsleiter der Personalberatungsfirma Mercuri Urval.

Innerschweizer Firmen reagieren Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und bemühen sich, ihre Angestellten vor dem totalen Kollaps zu schützen. Die Luzerner Kantonalbank etwa startete in diesem Jahr eine gross angelegte Gesundheitskampagne mit Fit-Tagen und wöchentlichen Gesundheitstipps. Damit verbunden ist die Pflege der Unternehmenskultur und der Führungsqualität. Hintergrund: «Ein Burn-out ist das Ergebnis eines langen Prozesses», erklärt Personalchef Jürg Stadelmann. «Deshalb wollen wir unsere rund 1000 Mitarbeiter dafür sensibilisieren, Sorge zu sich und den anderen zu tragen.» Der Luzerner Krankenversicherer CSS analysiert die Gesundheit seiner Mitarbeiter via Befragung, um Ansätze eines Burn-outs frühzeitig zu erkennen.

Bei der Schindler Aufzüge AG in Ebikon wird laut Armin Gallati, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Personal und Ausbildung, die soziale Verantwortung gegenüber den Angestellten nicht aus den Augen verloren. Massnahmen für ein gesundes Arbeitsklima sind externe Coachings der Führungskräfte, regelmässige Mitarbeitergespräche und das Angebot von Job-Rotationen für Kaderangestellte. - VON ALICE CHALUPNY ---

Total erschöpft Burn-out umschreibt einen Zustand länger andauernder schwerer Erschöpfung. Wer chronisch überlastet ist oder seinen Alltag nicht kontrolliert, der kann ein Burn-out entwickeln. Ausgebrannt und leer fühlt sich, wer den Anforderungen und Belastungssituationen über längere Zeit keine Ressourcen mehr entgegensetzen kann. Der Begriff Burn-out ist laut Rolf Oberhänsli, Psychiater und Chefarzt der Klinik Schützen, keine offizielle Diagnose. Doch es gibt typische Anzeichen. Dazu gehören chronische Müdigkeit, sich nicht erholen können, negative Arbeitseinstellung und das Gefühl, keine Zukunftsperspektive zu haben. Sind die Symptome stark ausgeprägt und chronisch, liegt oft auch eine depressive Erkrankung vor.

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Auf Signale achten Dieter Kissling vom Badener Institut für Arbeitsmedizin gibt Arbeitnehmern folgende Tipps gegen das Burn-out: Geben Sie sich mit weniger zufrieden und stellen Sie sich keine Aufgaben, die Sie nicht lösen können. Schaffen Sie sich Inseln in Ihrem Arbeitsalltag. Gleichen Sie Berufsstress mit genügend Bewegung aus, damit auch der Körper der Belastung gewachsen ist.

Dem Arbeitgeber rät Kissling: Schaffen Sie eine Lob-, keine Kritikkultur. Bringen Sie Angestellten und ihren Leistungen Wertschätzung entgegen. Sensibilisieren Sie Ihre Führungskräfte für negative Signale der Angestellten. Wer zu lange arbeitet, der soll Ruhepausen erhalten. Quelle: Neue Luzerner Zeitung

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