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Das grosse Ärgernis Medikamentenpreise

 

18.11.2004, GESUNDHEITSMARKT - Wie viel dürfen Medikamente in der Schweiz kosten? Eine Frage, auf die es keine schnellen Antworten gibt.

Das Umfeld (ein teilregulierter Markt), die Materie, die gesetzlichen Vorschriften sind zu komplex: «Ein Medikament kaufen wir ja nicht wie einen Liter Milch», war im Verlaufe eines Streitgesprächs zu hören, das die Schweizerische Gesellschaft für Gesundheitspolitik (SGGP) am Mittwoch in Bern unter ihrer neuen Präsidentin, der Aargauer FDP- Nationalrätin Christine Egerszegi, organisiert hatte.

Konsumenten und Konsumentinnen, die Krankenversicherer und der Preisüberwacher sind sich einig: In der Schweiz bezahlt man zu viel für Medikamente. «Die Medikamentenpreise sind das grösste Ärgernis in der Bevölkerung», hat Rudolf Strahm, seit wenig mehr als hundert Tagen im Amt des Preisüberwachers, erfahren. Er und sein Stab erhalten weitaus am meisten Zuschriften zu diesem Thema. Und das nach den Ferien noch ausgeprägter als sonst, wenn Schweizer und Schweizerinnen im Ausland Medikamente besorgen mussten und sich über die Preisdifferenzen nur so wunderten.

Kein Heimatschutz für Arzneien Vor allem im Raum Basel, Genf und Tessin holen viele Schweizer und Schweizerinnen ihre Arzneien in der Apotheke des Einkaufszentrums jenseits der Grenze, wo sie ohnehin ihren Wocheneinkauf tätigen. Und die Krankenversicherer, so berichtete Toni Haniotis als Vertreter des Krankenkassen- Dachverbandes Santésuisse, empfehlen ihren Mitgliedern, den Versicherten die im Ausland günstiger eingekauften Medikamente zu vergüten. Auch wenn es gegen das Gesetz sei. «Es gibt keinen Grund, bei den Medikamenten Heimatschutz zu betreiben. Dann müsste man den Leuten auch verbieten, die Milch dort einzukaufen.»

Auf diese Weise können die Krankenkassen Kosten sparen. Im letzten Jahr betrug die Kostensteigerung bei den Medikamenten 7,1 Prozent, also mehr als bei den übrigen Gesundheitskosten. Jeder fünfte Prämienfranken wird für Medikamente ausgegeben. Für Strahm hat die Explosion der Medikamentenkosten auch damit zu tun, dass immer mehr neue Präparate «mit dem entsprechenden Preissprung» auf den Markt kommen und alte, oft gleichwertige, zurückgezogen werden. Laut Preisüberwacher wurden zwischen 1995 und 2003 3061 neue Präparate zugelassen und 1789 gestrichen. Strahm weiss auch von Hausmitteln, die nach der behördlichen Zulassung plötzlich dreimal teurer wurden. Auch die Zulassungspraxis treibe den Preis in die Höhe. «Alle denken an die Sicherheit, aber niemand an den Preis.»

Besser und sicherer? Ob die Schweizer und Schweizerinnen für ihre Medikamente tatsächlich mehr bezahlen als ihre europäischen Nachbarn, bleibt umstritten. «Man muss die Gesamtkosten anschauen», sagte Stefan Wild, Direktor für Aussenbeziehungen von MSD, als Vertreter der Pharmaindustrie an der SGGP- Veranstaltung. «Medikamente helfen mit, Spitalaufenthalte und Arztkonsultationen zu vermeiden.» Der Herstellerpreis sei nicht der Publikumspreis. Bei den neueren Medikamenten liege die Schweiz nicht über dem europäischen Niveau, erklärte Wild. Neue Medikamente seien besser, sie böten mehr Schutz vor Nebenwirkungen. Der Phamavertreter verwies auf den für die Festsetzung der Schweizer Preise massgebenden Ländervergleich. Neben Deutschland, Holland und Dänemark befindet sich neu auch Grossbritannien im Länderkorb. «Innovationszuschlag» Ein umstrittener Begriff ist der so genannte Innovationszuschlag, den die Hersteller bei der Entwicklung eines neuen Medikaments für sich beanspruchen. Welche Forschung ist von der Allgemeinheit zu bezahlen? Für Toni Haniotis von Santésuisse berechnen die Hersteller dafür zu hohe Kosten. Er sprach von einem «unkontrollierten Preisanstieg» im Medikamentenbereich. Ein neues Medikament basiere ja auf früher erzielten Forschungsresultaten. «Wenn ein neuer und besserer Computer auf den Markt kommt, kostet er auch nicht mehr als der bisherige», sagte der Kassenvertreter. (clb)

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