AFG Arbonia-Forster-Holding AG behauptet sich in schwierigem Umfeld |
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16.03.2009, Arbon. Der international tätige Bauausrüster AFG Arbonia-Forster-Holding AG mit Sitz in Arbon (TG) hat im vergangenen Geschäftsjahr trotz eines im zweiten Halbjahr zunehmend schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfelds einen neuen Umsatzrekord und ein gutes operatives Ergebnis erzielt. Der Umsatz nahm um 6.7% auf CHF 1’570.6 Mio. (Vorjahr CHF 1’471.5 Mio.) zu. Er lag damit erstmals über eineinhalb Milliarden Franken, obwohl die Nachfrage insbesondere im 4. Quartal klar rückläufig war. Akquisitionsbereinigt und bereinigt um die negativen Währungseinflüsse betrug das organische Umsatzwachstum 2.1%. Das Betriebsergebnis (EBIT) erreichte CHF 86.6 Mio. (CHF 95.5 Mio.) entsprechend einer EBIT-Marge von 5.5% (6.5%). Zurückzuführen ist dieser Rückgang hauptsächlich auf Wertberichtigungen auf Goodwill und immateriellen Vermögenswerten. Währenddem der Cash Flow aus Geschäftstätigkeit auf CHF 96.1 Mio. (CHF 72.1 Mio.) gesteigert werden konnte, nahm der Konzerngewinn trotz deutlich geringeren Steueraufwendungen aufgrund des tieferen EBIT, unvorteilhaften Wechselkursparitäten und höheren, aber geplanten Zinsaufwendungen auf CHF 48.1 Mio. (CHF 55.6 Mio.) ab.
„In einem zunehmend schwieriger gewordenen konjunkturellen Umfeld ist es uns dank früh zeitig eingeleiteter Korrekturmassnahmen zwar gelungen, einen eigentlichen Einbruch von Umsatz und Ertrag zu verhindern“, kommentiert der Präsident und Delegierte des Verwaltungsrats, Edgar Oehler, den Jahresabschluss 2008. „Mit dem Ergebnis sind wir trotzdem nicht zufrieden und haben entsprechend ein weitreichendes Massnahmenpaket lanciert. Dies auch vor dem Hintergrund des sich weiter verschlechternden gesamtwirtschaftlichen Umfeldes.“ Tatsächlich sind einzelne der fünf Divisionen bereits im letzten Quartal 2008 in den Sog der sich von der Finanzkrise in eine Wirtschaftskrise ausdehnenden Entwicklung geraten. Dies trifft insbesondere auf die teilweise auf die Automobilindustrie ausgerichtete Division Stahltechnik und auf die Division Oberflächentechnologie zu, die rund 50% ihres Umsatzes mit der konjunktursensiblen Druckmaschinen- und Papierindustrie erzielt. Die auf die Bauwirtschaft ausgerichteten Divisionen spürten den wirtschaftlichen Abschwung im letzten Jahr indessen noch wenig.
Weiter zunehmende Internationalisierung Insgesamt ist die AFG auch ihrem Ziel, die Abhängigkeit von den beiden Heimmärkten Schweiz und Deutschland zu reduzieren, erneut einen grossen Schritt näher gekommen. Inzwischen erzielt der Konzern noch 71% (76%) seines Umsatzes in den beiden Heimmärkten. Im Rest der Welt hat sich seine Präsenz vorwiegend akquisitionsbedingt insbesondere in Grossbritannien und in der Slowakei bedeutend verbessert.
Unterschiedliche Entwicklung der Divisionen Markt- und branchenabhängig haben sich die einzelnen Divisionen unterschiedlich entwickelt und zum Gesamtergebnis beigetragen. Die grösste Division Heiztechnik und Sanitär, die rund 40% des Gruppenumsatzes erzielt, konnte ihren Umsatz leicht um 4.2% auf CHF 646.2 Mio. (CHF 620.3 Mio.) erhöhen. Der starke Nachfrageeinbruch im britischen Markt, ausgelöst durch die dortige Immobilienkrise, sowie der drastische Wertzerfall des britischen Pfundes gegenüber dem Euro und dem Franken verhinderten eine bessere Entwicklung dieser Division. Der EBIT erreichte CHF 51 Mio. (CHF 59.6 Mio.), was einer EBIT-Marge von 7.9% (9.6%) entspricht.
Die seit einem halben Jahr unter neuer Leitung stehende Division Küchen und Kühlen entwickelte sich mit einem gegenüber Vorjahr praktisch gehaltenen Umsatz von CHF 290.5 Mio. (CHF 295.5 Mio.) befriedigend, litt aber umsatz- und ertragsmässig unter Implementierungsproblemen bei der Einführung der neuen SAP-Software. Diese Probleme sind zwar inzwischen behoben, belasteten das Ergebnis der Division aber dennoch und führten zusammen mit der Wertberichtigung bei den Warendorfer Küchen zu einem EBIT von CHF -2.4 Mio. (CHF 3.9 Mio.). Die Division dürfte ab Ende des laufenden Jahres mit Küchen, die der französische Star-Designer Philippe Starck zurzeit entwickelt und die im Herbst auf den Markt kommen, neue Impulse erhalten. Mit Philippe Starck konnte die AFG einen exklusiven Vertrag abschliessen.
Mit einem Umsatzzuwachs von 28.3% auf CHF 382.4 Mio. (CHF 298.1 Mio.), grösstenteils bedingt durch die Übernahme der slowakischen Fensterfabrik Slovaktual, ist die Division Fenster und Türen in neue Dimensionen vorgestossen. Sie konnte aber auch in der Schweiz, wo sie eine marktführende Stellung einnimmt, erneut Marktanteile gewinnen. Mit einem EBIT von CHF 38.1 Mio. (CHF 25.4 Mio.) bzw. einer EBIT-Marge von 10% (8.5%) wurde das Vorjahr deutlich übertroffen.
Erwartungsgemäss konnte sich die Division Stahltechnik, die sich während den letzten Jahren mit innovativen Produkten erfolgreich als Zulieferer der Automobilindustrie positioniert hatte, dem dramatischen Nachfrageeinbruch aus dieser Industrie nicht entziehen. Die weiterhin stark nachgefragten Profilsysteme für Bauten konnten die Einbussen aus dem Automotive-Bereich nicht ausgleichen. Trotzdem erreichte die Division einen Umsatz, der mit CHF 166.8 Mio. nahe an den Vorjahresumsatz (CHF 173.4 Mio.) herankam. Demgegenüber belief sich der EBIT auf CHF 14.4 Mio. (CHF 17.5 Mio.) und erreichte damit immer noch eine respektable EBIT-Marge von 8.6% (10.1%).
Die Division Oberflächentechnologie litt mit ihrer starken Ausrichtung auf die Druck maschinen- und Papierindustrie unter einem ähnlichen Effekt wie die Division Stahltechnik mit der Automobilindustrie. Die drastische Reduktion der Nachfrage führte zu einer gegenüber dem Vorjahr starken Umsatzeinbusse. Die relativ gute Entwicklung der übrigen Angebotssegmente federten den Einbruch im Segment Druckmaschinen etwas ab. Der Umsatz fiel von CHF 95.2 Mio. im Vorjahr auf CHF 88.8 Mio. im Berichtsjahr, der EBIT von CHF 4.3 Mio. auf CHF 1.8 Mio.
Laufendes Jahr wird anspruchsvoller als Vorjahr In der Schweiz verfügt die Bauindustrie zwar noch über volle Auftragsbücher, währenddem sich die Baukonjunktur im zweiten AFG-Heimmarkt Deutschland schon in den vergangenen Jahren der Hochkonjunktur nie voll entfaltete und jetzt erst recht Schwächen zeigt. Die Automobil- und Druckmaschinenindustrie wird sich dieses Jahr aller Voraussicht nach nicht oder wenig erholen. Entsprechend geht die AFG davon aus, dass das laufende Jahr anspruchsvoller sein wird als das Berichtsjahr 2008. Dies zumal die AFG im laufenden Jahr erstmals seit langem keine Akquisitionen plant.
Umfassendes Massnahmenpaket zur Sicherung der Zukunft Die AFG hat sich für ein umfassendes Massnahmenpaket entschieden, um dem sich weiter verschlechternden Umfeld entgegentreten zu können. Das Paket umfasst weitergehende Massnahmen zur divisionsübergreifenden Kostensenkung, namentlich durch die Fortsetzung des seit letztem Sommer laufenden Avanti-Programms. Damit sollen hauptsächlich durch die natürliche Fluktuation und durch vorzeitige Pensionierungen weitere 200 – 250 Stellen im Konzern abgebaut werden. Die in den Divisionen Oberflächentechnologie und Stahltechnik bereits eingeführte Kurzarbeit muss allenfalls auf weitere Divisionen ausgedehnt werden. Zudem hat die Konzernleitung eine Rücknahme des in den Vorjahren hohen Investitionsniveaus beschlossen. So wird auch die Realisierung der geplanten neuen Fabrik für die Beschichtung von Druckzylindern in China um ein Jahr zurückgestellt. Die AFG geht davon aus, mit der konsequenten Umsetzung dieser und finanzieller Massnahmen sicher durch die gegenwärtigen und kommenden Stürme navigieren zu können. Damit ist die Unternehmensgruppe auf den früher oder später einsetzenden Aufschwung gut vorbereitet.
Sicherung der finanziellen Flexibilität Neben der beantragten Dividendenreduktion sowie weiteren Massnahmen zur Sicherstellung einer hohen Liquidität und der Optimierung des Nettoumlaufvermögens hat der Verwaltungsrat entschieden, der Generalversammlung eine ordentliche Kapitalerhöhung von rund CHF 125 Mio. in Form eines Bezugsrechtsangebots zu beantragen. Damit sollen die Nettoverschuldung der AFG reduziert sowie die Einhaltung der Covenants der ausstehenden Kredite gewährleistet, die Rückzahlung der im Juni 2010 fällig werdenden Anleihe gesichert und die Eigenkapitalquote über die angestrebte Schwelle von 40% gebracht werden. Die AFG wird im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung durch Credit Suisse und die UBS beraten. Der Hauptaktionär und Präsident bzw. Delegierte des Verwaltungsrats der AFG, Edgar Oehler, wird entsprechend seiner Beteiligung an dieser Kapitalerhöhung teilnehmen. Weitere Einzelheiten zu dieser Transaktion werden Ende März 2009 im Rahmen der Publikation der Einladung zur Generalversammlung kommuniziert.
An der Generalversammlung werden sich alle Verwaltungsräte mit Ausnahme von Ernst Buob, der nach sechsjähriger Zugehörigkeit zum Verwaltungsrat der AFG zurücktritt, zur Wiederwahl für eine neue, dreijährige Amtsperiode stellen. Als Nachfolger für den zurücktretenden Ernst Buob schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung die Wahl von Christian Stambach, Rechtsanwalt und Partner bei Bratschi Wiederkehr & Buob in St. Gallen, vor.
Über Arbonia AG:
Die Business Units der AFG bieten weitgehend alles für Aussenhülle und Innenraum von Gebäuden. In diesem Kerngeschäft produzieren AFG-Unternehmen jährlich rund 2’700‘000m2 Glas für Fenster und Duschabtrennungen, was über 370 Fussballfeldern entspricht, 83‘000 Türen, 3000 km Stahlprofile und 15'000 km Holz- und PVC-Profile für Fenster, über 2.5 Millionen Heizkörper sowie rund 20‘000 Küchen. Zur AFG gehören ausserdem Unternehmen in den Bereichen Kühltechnik, Präzisionsstahlrohre und Oberflächentechnologie.
Die AFG ist ein international und technologisch führender Bauausrüstungskonzern, der durch innovative Lösungen und Services für Energieeffizienz, Sicherheit und Wohlbefinden sorgt. Das Unternehmen ist weltweit mit über 50 eigenen Vertriebsgesellschaften sowie mit Vertretungen und Partnern in mehr als 70 Ländern aktiv. Die 18 Produktionsstätten befinden sich in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Tschechien, Polen, der Slowakei, den USA und in China. Insgesamt sind rund 7000 Mitarbeitende beschäftigt.
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