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Krankenkassen Gewinne wie noch nie - und schon wieder steigen die Prämien

 

06.05.2005, Rekord: 444 Millionen Franken! So viel Gewinn haben die grössten Schweizer Krankenkassen gemacht.

Und doch werden sie die Prämien schon wieder erhöhen. Noch nie seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) im Jahr 1996 haben die Kassen so viel Geld verdient wie 2004. Recherchen des SonntagsBlicks zeigen: Die elf wichtigsten Versicherer fuhren im vergangenen Jahr satte 444 Millionen Franken Gewinn ein. Und das allein mit der Grundversicherung. Der Zuwachs ist das Ergebnis deftiger Prämienerhöhungen. Noch vor drei Jahren sah alles ganz anders aus – da verzeichneten die Kassen einen Gesamtverlust von 700 Millionen.

Gesundheitsminister Pascal Couchepin kommentiert die Krankenkassen-Abschlüsse so: «Die Zahlen, wenn sie sich bestätigen, freuen mich. Sie zeigen, dass die klare, liberale und tatkräftige Politik, die wir betreiben, Früchte trägt.»

Reiche Ernte feierten vor allem die Kassen-Chefs. Gaben sich neun Geschäftsleitungsmitglieder der Visana 2003 noch mit insgesamt 1,7 Millionen Franken Lohn zufrieden, gönnten sie sich letztes Jahr 25 Prozent mehr.

Die Konzernchefs Manfred Manser (Helsana) und Georg Portmann (CSS) kassierten rund 450 000 Franken – mehr als Bundesrat Couchepin, der 404 000 Franken bezieht.

Und die Versicherten? Denen flattern Jahr für Jahr happigere Prämienrechnungen ins Haus. Verglichen mit 1997 zahlt ein Erwachsener dieses Jahr etwa 1100 Franken mehr.

Besonders betroffen sind Familien. Ein Berner Ehepaar mit zwei Kindern muss in diesem Jahr rund 10 000 Franken an die Versicherung überweisen. Das sind 3200 Franken mehr als vor acht Jahren.

Dabei sollen die Kassen in der Grundversicherung laut Gesetz lediglich kostendeckend arbeiten, also die Prämien von den Gesunden zu den Kranken umverteilen. Bleibt am Schluss ein Gewinn übrig, haben die Versicherten zu viel bezahlt.

Der Überschuss fliesst in den Reservetopf. Und der ist prall gefüllt: Mittlerweile hocken die Versicherer auf 2,4 Milliarden Franken! Zwar verlangt das Gesetz, dass die Kassen 15 Prozent ihrer Jahreseinnahmen auf die hohe Kante legen, um etwa für unvorhersehbare Ereignisse wie Epidemien gerüstet zu sein. Doch diese Quote haben die meisten Kassen längst überschritten.

Spitzenreiter sind die ÖKK mit einer Reservequote von 25,7 Prozent. Ende 2003 hatte die Öffentliche bereits 66 Millionen Franken zu viel gebunkert. Und doch erhöhten die ÖKK ihre Prämien um durchschnittlich 4,5 Prozent. Folge: Der überschüssige Sparbetrag stieg auf 83 Millionen Franken.

«Das unnötig gehortete Geld sollten die Kassen ihren Kunden zurückzahlen», fordert die Konsumentenschützerin und Berner SP-Ständerätin Simonetta Sommaruga. Das würde bedeuten, dass jeder ÖKK-Versicherte eine Gutschrift von 273 Franken erhielte. Die Visana müsste jedem Kunden 170 Franken gutschreiben.

Doch davon wollen die Spar-Kassen nichts wissen. «Die minimalen gesetzlichen Reserven reichen nach unserer Sicht nicht aus, um die Prämien auf lange Frist zu stabilisieren», sagt ÖKK-Sprecher Hans- Ruedi Huber. Ähnlich rechtfertigen Concordia und Visana ihr übergewichtiges Sparschwein.

Auch Bundesrat Couchepin wertet die gestiegenen Reserven positiv: «Wenn sich diese Zahlen bestätigen, haben die Krankenversicherer eine gute Ausgangslage, um für das Jahr 2006 vernünftige Prämien zu berechnen.»

Doch mit solchen Vertröstungen operieren die Kassen jedes Jahr. Der Krankenkassenverband Santésuisse rechnet mit einer durchschnittlichen Prämienerhöhung von drei Prozent im kommenden Jahr. Für die Berner Familie wären das weitere 300 Franken im Jahr. Das ist viel Geld – denn die Löhne werden laut Prognosen nur minim steigen.

Die Kassen selbst wagen wegen der nicht abschätzbaren Kosten des neuen Arzttarifs noch keine Prämienschätzungen. Nur Assura-Finanzdirektor Roland Zurflueh war mutig genug zu sagen: «Wir planen, die Prämien 2006 gar nicht zu erhöhen.»

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