Mikron: Fehlendes Geschäft im Segment Machining führt zu deutlichem Halbjahresverlust. |
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23.07.2009, Biel - Die auf die Herstellung von Bearbeitungssystemen und Montageautomationslösungen spezialisierte Mikron Gruppe verbuchte im 1. Halbjahr 2009 einen Bestellungseingang von CHF 60.5 Mio. (-55.8% gegenüber Vorjahr) sowie einen Umsatz von CHF 76.6 Mio. (-47.0%). Als Folge der drastischen Volumenrückgänge, vor allem im Geschäftssegment Machining, resultierte ein deutlicher Betriebsverlust (EBIT) von CHF -16.9 Mio. sowie ein Unternehmensverlust von CHF -16.9 Mio. Das Ergebnis muss als absolut unbefriedigend bezeichnet werden, auch wenn ohne Verzug auf den Konjunkturabschwung reagiert wurde. Allerdings werden sich die Auswirkungen der eingeleiteten Korrekturmassnahmen teilweise erst im 2. Halbjahr bemerkbar machen.
Ungeachtet dessen werden alle Märkte mit anhaltender Intensität bearbeitet und Kunden bei der optimalen Lösungsfindung unterstützt. Entsprechend liegt ein besonderes Augenmerk auf der Pflege und dem Erhalt der erforderlichen Kompetenzen aber auch auf der Sicherstellung der Liquidität.
Geschäftssegment Machining
Das Geschäftssegment Machining umfasst die Division Machining Technology mit ihrem Hauptstandort in Agno (Schweiz) und einem weiteren Produktionsstandort in Rottweil (Deutschland). Die Aktivitäten der im Juli 2007 erworbenen Namco SA in Muzzano (Schweiz) wurden per 1. Januar 2009 vollständig in die Gesellschaft Mikron SA Agno integriert. Zu den Marktleistungen des Geschäftssegments zählen kundenspezifische Bearbeitungssysteme und -lösungen sowie Schneidwerkzeuge und Servicedienstleitungen. Eingesetzt werden die Produktionslösungen vor allem von Zulieferfirmen der Automobilzulieferindustrie, Herstellern von Schreibgeräten und Unternehmen aus der Präzisionstechnik. Wichtigster Absatzmarkt ist Europa, im Speziellen Deutschland. Zunehmend an Bedeutung gewinnt der asiatische Markt.
Umfeld
Im umsatzstärksten Marktsegment Automotive hatten wichtige Kunden zur Jahreswende ihre Produktion drastisch zurückgefahren, was sich bis zum Ende des 1. Quartals deutlich bemerkbar machte. Im 2. Quartal präsentierte sich die Situation etwas weniger kritisch. Zu beobachten war, dass in der Zulieferkette der Automobilindustrie die Tier 2-Zulieferer ihre Produktion leicht steigerten oder wieder aufnahmen. Unverändert blieb hingegen, dass sich in sämtlichen Marktsegmenten die Entscheidungen auf Kundenseite verzögern.
Bestellungen
Der Bestellungseingang im 1. Halbjahr lag mit CHF 24.4 Mio. (-67.8%) auf einem äusserst tiefen Niveau. Nachdem im 1. Quartal das Neumaschinengeschäft fast vollständig ausblieb, konnten im 2. Quartal wieder Bestellungen realisiert werden. Das Geschäft mit Schneidwerkzeugen und Servicedienstleistungen litt im 1. Halbjahr ebenfalls unter einer schwachen Nachfrage. Allerdings zeichnete sich hier in den letzten Wochen eine Belebung ab. Die Aufträge kamen aus allen von Mikron bearbeiteten Segmenten und geografischen Märkten.
Der bereits zu Jahresbeginn knappe Auftragsbestand hat sich aufgrund der anhaltend tiefen Bestellvolumen weiter reduziert und betrug am Ende des 1. Halbjahres noch CHF 22.5 Mio. (-59.2%).
Umsatz
Der Umsatz von CHF 32.8 Mio. (-59.6%) lag ebenfalls auf einem sehr tiefen Niveau und ist Ausdruck des seit neun Monaten schwachen Bestellungseingangs. Die ungenügende Auslastung an den beiden Produktionsstandorten Agno und Rottweil wird zu einem grossen Teil durch Kurzarbeit kompensiert.
Massnahmen
Von dem anfangs Jahr angekündigten Stellenabbau wurde in den ersten sechs Monaten ein Teil umgesetzt. Dabei kam es neben natürlichen Abgängen und der konsequenten Reduktion von befristeten Anstellungsverhältnissen auch zu Kündigungen. Als derzeit wichtigste Massnahme zur Bewältigung der aktuellen Situation setzt Mikron aber auf die Möglichkeit von Kurzarbeit. Wo immer sinnvoll wird dieses Mittel eingesetzt, um auf die massive Unterlast zu reagieren und dem Unternehmen möglichst viele Fachkräfte für die Zukunft zu erhalten. Am Hauptstandort Agno mit knapp 500 Beschäftigten musste das Kurzarbeitsprogramm für die betroffenen Mitarbeitenden auf rund 70% erhöht werden. Gleichzeitig mit der Anpassung der Kapazitäten wurden ebenfalls die internen Abläufe und Strukturen überprüft und neu festgelegt. Dies mit dem Ziel, auch bei reduzierter Kapazität einen einwandfreien Betrieb sicherzustellen.
Ergebnis
Der Verlust auf Stufe Betriebsergebnis (EBIT) beläuft sich im 1. Halbjahr auf CHF -14.1 Mio. und ist eine Folge des drastischen und rasch eingetretenen Volumeneinbruchs sowohl im Neumaschinen- wie auch im Werkzeuggeschäft. Die anfangs Jahr eingeleiteten Korrekturmassnahmen haben sich im Ergebnis bisher nur teilweise niedergeschlagen und werden im 2. Halbjahr stärker Wirkung zeigen.
Ausblick
Voraussichtlich wird der hohe Anteil Kurzarbeit bis mindestens zum Jahresende bestehen bleiben. Für das 2. Halbjahr wird ein durchschnittliches Bestellvolumen pro Quartal auf Höhe des 2. Quartals erwartet. Eine weiterführende Vorhersage der Entwicklung für die kommenden Monate bleibt schwierig. Die vorhandenen Kundenanfragen bestätigen aber, dass die Produkte und Lösungen des Geschäftssegments Machining den Marktbedürfnissen sehr wohl entsprechen.
Geschäftssegment Automation
Das Geschäftssegment Automation umfasst die Division Assembly Technology mit ihrem Hauptstandort in Boudry (Schweiz) und einem weiteren Produktionsstandort in Denver (USA) sowie die beiden Gesellschaften von Integral Systems in Singapur und Shanghai (P. R. China). Zu den Marktleistungen des Geschäftssegments zählen kundenspezifische Montage-, Automations- und Testlösungen sowie Servicedienstleistungen. Die Produktionslösungen sind mehrheitlich gefragt bei Unternehmen der Medizinaltechnik- und Pharmaindustrie, der Elektro/Elektronikindustrie sowie der Automobilzuliefer- und Konsumgüterindustrie. Die wichtigsten Absatzmärkte liegen in Westeuropa und den USA.
Umfeld
Im umsatzstärksten Marktsegment Medical/Personal Care ist die Investitionsbereitschaft auf Kundenseite grundsätzlich intakt. In allen andern Marktsegmenten wird eine grosse Zurückhaltung bei der Freigabe von Investitionen festgestellt. Entscheidungen werden häufig aufgeschoben. Neue Kundenprojekte betreffen mehrheitlich Produktneueinführungen der Kunden und seltener den Ausbau bestehender Produktionskapazitäten. Die derzeit geringe Nachfrage des Marktes macht sich in einem erhöhten Druck auf die Preise bemerkbar.
Bestellungen
Der Bestellungseingang von CHF 36.0 Mio. (-41.3%) bewegte sich auf einem tiefen Niveau und verteilte sich gleichmässig auf die beiden Quartale. Ein Grossteil der Bestellungen stammt von Kunden aus der Medizinaltechnik-/Pharmaindustrie, mehrheitlich aus Europa. Darin enthalten ist auch der Auftrag für eine neue Produktgeneration eines Kunden aus der Pharmaindustrie, der Potenzial für Wiederholaufträge beinhaltet und die Marktposition von Mikron festigt.
Die rückläufigen Bestellvolumen führten zu einem Auftragsbestand von CHF 34.1 Mio. (-40.6%) am Ende des 1. Halbjahres.
Umsatz
Der Umsatz lag mit CHF 43.7 Mio. (-31.1%) ebenfalls auf einem tiefen Niveau. Die Auslastung am Hauptstandort Boudry kann noch als gut bezeichnet werden, weil hier verschiedene Grossprojekte in den letzten Monaten fertig gestellt oder ausgeliefert wurden. An den weiteren Standorten in den USA und in Asien war die Auslastung ungenügend, was aufgrund des tiefen Auftragsbestands zu Jahresbeginn absehbar war.
Massnahmen
Im Rahmen des anfangs Jahr angekündigten Stellenabbaus wurde in den ersten sechs Monaten ein Teil umgesetzt. Die Kapazitäten wurden sowohl am Hauptstandort Boudry als auch am Standort Denver durch Kündigungen angepasst. Zudem wurde die Zahl befristeter Anstellungsverhältnisse konsequent reduziert. Die abnehmende Auslastung der Kapazitäten bewältigt der Standort Boudry zurzeit mit dem Abbau von Ferien- und Überstunden. Bisher konnte auf weitere Massnahmen, wie z. B. die Einführung von Kurzarbeit, verzichtet werden. Die nach wie vor kurze Sichtweite auf zukünftiges Geschäft verlangt aber eine laufende Beurteilung der Situation.
Betriebsergebnis (EBIT)
Für das 1. Halbjahr wird ein Betriebsverlust (EBIT) von CHF -1.2 Mio. ausgewiesen. Der Standort Boudry erreichte ein knapp positives Resultat. An den weiteren Standorten musste ein Verlust verzeichnet werden.
Ausblick
Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der Division Assembly Technology und Integral Systems nimmt weiter zu. Ein Ausblick im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld ist nach wie vor schwierig. Jedoch ist auch im Geschäftssegment Automation die Nachfrage nach den Produkten und Lösungen vorhanden. Dies unterstreicht, dass Mikron hier ebenfalls gut positioniert ist.
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