SBB und Trenitalia übernehmen Cisalpino-Verkehre wieder selber |
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25.09.2009, SBB und Trenitalia nehmen den internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Italien wieder selber in die Hand. Die beiden Bahnen haben beschlossen, ab dem Fahrplanwechsel 13. Dezember 2009 die Züge zwischen den beiden Ländern wieder in eigener Regie zu führen. Damit kehren sie zurück zum bewährten Routemanagement. Die rund 40 Cisalpino-Mitarbeitenden werden von den Mutterbahnen übernommen. SBB und Trenitalia haben zudem beschlossen, die Nachtzüge zwischen der Schweiz und Italien einzustellen.
Auf der Suche nach Möglichkeiten zur nachhaltigen Verbesserung der Qualität des internationalen Personenverkehrs zwischen der Schweiz und Italien haben sich SBB und Trenitalia als Muttergesellschaften der Cisalpino AG gemeinsam mit den Verantwortlichen von Cisalpino in der Vergangenheit mit grossen Aufwand bemüht, die Qualität der Leistungen – namentlich die Verlässlichkeit des Rollmaterials und die Pünktlichkeit – zu verbessern. Im nationalen Verkehr in der Schweiz bemühten sich Cisalpino AG und SBB AG seit Monaten, mit Zusatzzügen am Gotthard die Fahrplanstabilität zugunsten der Bahnreisenden so weit als möglich zu garantieren. Diese und weitere Massnahmen führten zu einer gewissen Entspannung.
Alle Beteiligten sind sich jedoch bewusst, dass sich die Verkehre auch heute noch nicht auf dem gewünschten Qualitätsniveau bewegen und dass die langfristig angelegte Verbesserung der Situation nicht im Rahmen der bestehenden Beteiligungsstrukturen der Cisalpino AG – SBB und Trenitalia sind mit je 50 Prozent am Aktienkapital beteiligt – erreicht werden kann.
Vor diesem Hintergrund haben SBB und Trenitalia beschlossen, per 13. Dezember 2009 den internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Italien wieder im Rahmen des bewährten früheren Routemanagements selber in die Hand zu nehmen und die operative Tätigkeit von Cisalpino auf dieses Datum einzustellen. Das Angebotskonzept sieht vor, am Lötschberg drei Zugspaare, am Simplon vier und auf der Gotthardachse sieben Zugspaare zu führen, wobei die operative Verantwortung für die Züge jeweils an der Landesgrenze zur Partnerbahn wechselt.
Die Einigung zwischen SBB und Trenitalia regelt auch die Aufteilung der bestehenden Cisalpino-Flotte. Von den neun ETR-470-Kompositionen übernimmt Trenitalia fünf und die SBB vier Kompositionen. Die erst teilweise ausgelieferte Flotte der 14 neuen ETR-610- Kompositionen wird je hälftig zugeteilt.
Ab Fahrplanwechsel werden die SBB ETR-470-Züge auf der Gotthard-Achse einsetzen. Damit eine maximale Fahrplanstabilität gewährleistet werden kann, steht grundsätzlich jeweils in Zürich und in Mailand eine bemannte Reservekomposition bereit, die bei grösseren Verspätungen der ETR-470-Züge fahrplanmässig eingesetzt werden kann. Die neuen ETR 610 kommen ab Mitte Dezember 2009 auf der Simplon- und Lötschbergachse fahrplanmässig zum Einsatz.
SBB und Trenitalia werden alles daran setzen, die Qualität des Bahnangebots im internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Italien spürbar zu steigern auf ein Niveau, das den Anforderungen der Kundinnen und Kunden entspricht. Hauptherausforderungen sind dabei einerseits Qualität und Verfügbarkeit des Rollmaterials und andererseits das knappe Trassenangebot auf der Nord-Süd-Achse. Für beide Probleme gibt es keine einfache und schnelle Lösungen.
Die rund vierzig Mitarbeitenden von Cisalpino in der Schweiz und in Italien werden gemäss den nationalen rechtlichen Bestimmungen von der jeweiligen Muttergesellschaft übernommen. SBB und Trenitalia danken den Mitarbeitenden von Cisalpino für ihren engagierten Einsatz. bei der Cisalpino AG.
Nachtzüge werden eingestellt.
SBB und Trenitalia haben zudem beschlossen, die Nachtzüge zwischen der Schweiz und Italien per Fahrplanwechsel im Dezember einzustellen. Die Gründe dafür liegen einerseits in der seit Jahren rückläufigen Nachfrage und andererseits in der nicht mehr zeitgemässen Qualität des Nachtzugangebotes. Die Nachtangebote wurden in den letzten Jahren durch den Angebotsausbau und die Beschleunigung der Tagesverbindungen auf der Nord-Süd-Achse zunehmend konkurrenziert und verloren bei der Kundschaft an Attraktivität. Die betroffenen Mitarbeitenden der SBB-Tochtergesellschaft Elvetino übernehmen bei Elvetino andere Aufgaben.
Über Schweizerische Bundesbahnen SBB:
Im Jahr 1902 begann die bewegte Geschichte der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Die Züge der Schweizerischen Centralbahn (SCB) verkehrten zwar schon seit 1. Januar 1901 auf Rechnung des Bundes, die gesetzlichen Voraussetzungen zur Gründung der SBB mussten aber erst noch geschaffen werden.
In der denkwürdigen Abstimmung vom 20. Februar 1898 hatten die Stimmberechtigten mit 386 634 Ja gegen 182 718 Nein dem «Bundesgesetz betreffend Erwerbung und Betrieb von Eisenbahnen für Rechnung des Bundes und die Organisation der Verwaltung der Schweizerischen Bundesbahnen» zugestimmt. Der Abstimmungskampf war äussert heftig: Die Befürworter argumentierten unter dem Motto «Die Schweizer Bahnen dem Schweizer Volk» für die Vorteile einer Vereinheitlichung des Bahnwesens unter der Kontrolle des Bundesstaates. Die Gegner der Vorlage warnten vor einem zusätzlichen Beamtenheer, das die Macht des Bundes vergrössern und gleichzeitig seine Finanzen zerrütten würde.
Bereits im Oktober 1900 konstituierte sich der Verwaltungsrat der SBB; er umfasste damals nicht weniger als 25 durch den Bundesrat gewählte Mitglieder, dazu kamen weitere 25 durch die Kantone und Halbkantone gewählte Mitglieder sowie vier durch die Kreiseisenbahnräte gewählte Mitglieder.
Schon im November 1900 kam ein Vertrag über den freihändigen Ankauf der Schweizerischen Centralbahn (SCB) durch den Bund zustande, und am 14. Dezember 1900 gab die Bundesversammlung ihre Zustimmung zu diesem Ankauf. Nun war Eile geboten, denn schon aufs Neujahr 1901 sollte dieser Handel rechtskräftig werden. So kommt es, dass der erste am Neujahrsmorgen 1901 in Bern aus Zürich–Aarau–Olten eingetroffene Zug um 2.00 Uhr vor seiner Weiterfahrt nach Lausanne–Genf festlich begrüsst wurde.
Der Betrieb der SCB-Linien erfolgte aber zunächst noch mit SCB-Personal, aber auf Rechnung des Bundes. Mitte 1901 löste dann die Generaldirektion der SBB das Eidgenössische Eisenbahndepartement als Aufsichtsbehörde der SCB ab.
Da auf den 1. Januar 1902 auch die Schweizerische Nordostbahn (NOB) unter die «Fittiche» der SBB kam, gilt dieser 1. Januar 1902 als «offizielles» Geburtsdatum der Schweizerischen Bundesbahnen.
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